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Ölpest: BP erwarten Kosten in Milliardenhöhe

Archivmeldung vom 30.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ölpest nimmt ihren Lauf. Bild: flickr.com, uscgd8
Ölpest nimmt ihren Lauf. Bild: flickr.com, uscgd8

Der Untergang der vor einer Woche im Golf von Mexiko explodierten Ölplattform "Deepwater Horizon" bedeutet neben Imageschäden auch hohe Kosten für BP. Erste Schätzungen reichen von dreistelligen Millionenbeträgen bis hin zu mehreren Milliarden Dollar für die Abdichtung von Lecks, das Einsammeln des Öls und die Säuberung der Küstenabschnitte.

Die vorsichtigen Schätzungen orientieren sich an dem im März 1989 vor Süd-Alaska auf ein Riff gelaufenen Öltanker Exxon Valdez. Damals liefen über 40.000 Tonnen Rohöl aus und verschmutzten 2.000 Kilometer Küste. Die Kosten für Exxon Mobil damals: Mehr als 4,3 Mrd. Dollar.

Aktienkurse brechen ein

Abgesehen von den Imageschäden für BP und die Schweizer Betreiberfirma Transocean, von der die Briten die Bohrplattform geleast haben, dürfte sich auch die zukünftige Akzeptanz für Bohrvorhaben dieser Art im Golf von Mexiko verschlechtern. BP unterstreicht gegenüber pressetext, dass man alles tun will, um weiteren Schaden abzuwenden und verweist auf die koordinierte Zusammenarbeit mit der US-Küstenwache.

Die Börsen nehmen die Ängste bereits vorweg. Nach Handelsschluss am Donnerstag musste die BP-Aktie im amerikanischen Handel rund acht Prozent einbüßen und notierte bei 52,56 Dollar. Seit der Katastrophe auf der Deepwater Horizon am 21. April fielen die Papiere 13 Prozent. Auch werden Erinnerungen an eine BP-Raffinerie-Explosion in Texas 2005 sowie ein Pipeline-Leck 2006 in Alaska wach. An der kaum noch abzuwendenden Ölpest im Mississippi-Delta dürfte auch die von BP-Chef Tony Hayward gemachte Schuldzuweisung an Transocean nichts ändern.

"Die Verantwortung für die Sicherheit lag bei Transocean", sagt der BP-CEO. Die bereits seit Donnerstag von US-Präsident Barack Obama zur "nationalen Katastrophe" erklärte Ölpest dürfte ausschließlich an BP imagebezogen hängen bleiben. So hatte die US-Regierung zuletzt klar gemacht, dass man erwarte, BP trage alle Kosten. Höchstwahrscheinlich wird BP zudem mit einer Flut an Klagen konfrontiert. Klagen haben bereits Krabbenfischer aus Louisiana und Alabama eingereicht.

Weitere Bohrungen im Golf von Mexiko geplant

Wie die New York Times berichtet, gibt BP täglich rund sechs Mio. Dollar aus, um die Krise einzudämmen. Insider gehen davon aus, dass das Stopfen der drei Lecks 1.500 Metern unter der Wasseroberfläche, aus denen täglich ungebremst rund 5.000 Barrel Öl (795.000 Liter) ins offene Meer strömen, BP rund 300 Mio. Dollar kosten könnte. Seit dem Unglück fielen aber auch die Transocean-Aktien um rund 14 Prozent ins Bodenlose. Trotz des Zwischenfalls will BP weiter sein Bohrprogramm im Golf von Mexiko fortsetzen. Der Grund: Die Region ist für BP äußerst lukrativ und trägt rund elf Prozent zur weltweiten Konzern-Produktionsmenge bei.

Unterdessen hat der Ölteppich am Donnerstagabend erste Küstenabschnitte des US-Bundesstaats Louisiana erreicht. Weder das Abfackeln noch das Abfangen und Abpumpen des Öls von der Wasseroberfläche waren bislang erfolgreich. Nun droht eine Umweltkatastrophe, wie sie die USA noch nicht erlebt haben. Hochsensible Biotope von Seevögeln und anderen Meereslebewesen sind akut bedroht. Zudem sind Austernbänke und die Fanggründe für Krustentiere gefährdet.

Quelle: pressetext.austria Florian Fügemann

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