Rekordverdächtige Fresser: Hirsche in der Feistzeit
Archivmeldung vom 14.07.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEine Diät ist das Letzte, was das männliche Rotwild (Cervus elaphus) jetzt gebrauchen könnte. Im Gegenteil – es geht für die Tiere darum, in diesen Wochen möglichst viel Gewicht zuzulegen. Sie fressen jetzt doppelt so viel wie im Winter, um in kurzer Zeit enorme Fettreserven aufzubauen.
Nur mit
dieser auch „Feist“ genannten Reserve können die Hirsche die kräftezehrende Brunft
im September durchstehen. „Ein etwa 200 Kilogramm schwerer Hirsch frisst
täglich bis zu 40 kg Grünfutter“, erklärt Hilmar
Freiherr v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen
Wildtier Stiftung. „Er braucht diese Nahrungsmengen unbedingt, um die nächsten
Monate gut überstehen zu können. Deshalb sollten Hirsche jetzt auch möglichst
ungestört äsen können.“ Während der Brunftzeit finden viele Hirsche beim Kampf
um die Hirschkühe dann überhaupt keine Zeit zur Nahrungsaufnahme und verlieren
viel Gewicht. Die Fettreserve aus der Feistzeit hilft zudem, die Wintermonate
mit geringem Nahrungsangebot zu überstehen.
Die
Hirsche haben gerade eine große Kraftanstrengung hinter sich: Im Frühjahr
bildet das männliche Tier in etwa 100 Tagen sein neues Geweih. Und das – unter
optimalen Bedingungen – mit rekordverdächtigen Anfangsgeschwindigkeiten von
zwei Zentimetern pro Ende innerhalb von 24 Stunden. Bis zur Hirschbrunft ist
das bis zu 14 kg schwere Geweih komplett ausgebildet und wird im Kampf um die
Hirschkühe eingesetzt.
Jetzt können vor allem in den Abendstunden in den Rothirschgebieten häufig Gruppen von Hirschen beim Äsen beobachtet werden. Die männlichen Tiere leben noch getrennt von den Hirschkühen. Erst zur Brunftzeit kommen männliche und weibliche Tiere wieder zusammen.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Wildtier Stiftung