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Internationaler Tag des Versuchstiers - VIER PFOTEN mahnt erneut die anhaltend schlechte Situation der Versuchstiere an

Archivmeldung vom 24.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Heute jährt sich der "Internationale Tag des Versuchstiers". Dieser soll daran erinnern, dass derzeit jährlich nach wie vor rund 10 Millionen Versuchstiere in Europas Laboren leiden und sterben. An dieser Zahl könnte sich jedoch bald etwas ändern: Derzeit wird die Richtlinie 86/609/EEC zum "Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere" überarbeitet - zum ersten Mal seit 21 Jahren!

Diese Aktualisierung ist angesichts der fortgeschrittenen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Empfindungs- und Leidensfähigkeit von Tieren dringend geboten. Es überrascht durchaus, dass die Bundesregierung in ihrem so eben erschienenen Tierschutzbericht 2007 mit keinem Wort auf diese anstehende Revision eingeht, und dies vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Zahlen verbrauchter Tiere.

VIER PFOTEN sieht hier die Möglichkeit, in drei Bereichen Veränderungen im Interesse des Tierschutzes zu bewirken. Damit könnte ein wichtiger Schritt zur Reduzierung und gänzlichen Abschaffung von Tierversuchen gesetzt werden. "Erstens verlangen wir von politischen Entscheidungsträgern ein klares Bekenntnis zum Ersatz von Tierversuchen durch Alternativmethoden. Wir setzen uns dafür ein, dass die Entwicklung tierleidfreier Alternativen verstärkt gefördert wird diese umgehend anstelle von Tierversuchen zugelassen werden", sagt Maria Purzner, Versuchstier-Expertin bei VIER PFOTEN.

Ein zweiter, natürlich zentraler Punkt ist der verstärkte Schutz des Versuchtiers. Die Haltungsbedingungen müssen verbessert werden, wie auch der Umgang und die Pflege des Tieres in seinem kurzen Dasein, um das Leid so gering wie möglich zu halten. "Versuchstiere sind in den Ländern mit Tierschutzgesetz - wie Deutschland - von dieser Gesetzgebung ausgenommen. Für sie gelten gänzlich andere Haltungsbedingungen als für ihre Artgenossen in Privathaltung. Hier wird also mit zweierlei Maß gemessen - und die Tiere leiden qualvoll."

Der dritte - wichtige - Teilbereich betrifft die Transparenz von Tierversuchen nach außen. "Derzeit werden zum Beispiel Tiere, die für Organentnahmen getötet werden oder Embryonen, an denen geforscht wird, in den Statistiken nicht mitgezählt. Die tatsächliche Zahl der Tiere, die in Versuchen leiden müssen, ist de facto also um ein Vielfaches höher als es in den jährlichen Veröffentlichungen dargestellt wird. Auch die Tiere, die etwa bei der Zucht gentechnisch veränderter Tiere entstehen, werden statistisch nicht erfasst. Hier sprechen die Statistiken von einer Quote von 0,1-10%. Dies bedeutet zum Beispiel, dass für eine Maus, die tatsächlich Tumore bekommt, bei der Zucht zehn bis hundert Mäuse geboren werden, die schlicht entsorgt werden. Die Bevölkerung hat das Recht, die Wahrheit zu erfahren", sagt Purzner weiter.

Mit der Überarbeitung der Richtlinie 86/609 der EU bietet sich also eine Chance, zumindest einen Teil des Tierleids zu lindern. Langfristiges Ziel bleibt der vollständige Ersatz von Tierversuchen.

Quelle: Pressemitteilung VIER PFOTEN

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