Bärenkind Nastia gerettet
Archivmeldung vom 06.07.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVIER PFOTEN hat das vom Zoo Lutsk illegal an Tierhändler verkaufte Bärenkind Nastia mit Hilfe ukrainischer Behörden gestern Vormittag in Winnyzja auf dem Gelände der Tierhändler beschlagnahmt und in ihre Obhut genommen.
Im Mai 2012 wurde die damals vier Monate alte Nastia im Zoo Lutsk brutal ihrer Mutter entrissen und in eine winzige Transportkiste gepfercht. Tierhändler in Winnyzja hatten Nastia erworben, um sie als Touristen-Fotomodell weiter zu verkaufen. Videoaufnahmen von VIER PFOTEN dokumentieren das grausame Szenario. Der kleine Bär schrie markerschütternd und versuchte, sich zu wehren, während seine Mutter panisch im Käfig daneben auf und ab lief.
VIER PFOTEN-Projektleiter und Tierarzt Dr. Amir Khalil untersuchte Nastia noch auf dem Gelände des Tierhändlers. „Sie ist sehr ängstlich, mangelernährt und leidet unter starkem Durchfall“, sagte Dr. Khalil. „Aber sie ist stabil genug, um nun mit uns gemeinsam das Gelände zu verlassen.“ Für den Tierarzt ist die Rettung Nastias ein besonders bewegender Moment. „Der grausame Umgang mit Nastia hat mich extrem schockiert. Ich bin sehr erleichtert, dass wir Nastia befreien konnten, doch die Arbeit ist damit noch lange nicht zu Ende.“
Wird Nastia von ihrer Mutter angenommen?
Auch wenn Nastia von VIER PFOTEN in Sicherheit gebracht wurde, so bleibt die Frage offen, ob sie von ihrer Mutter erkannt und wieder angenommen wird. Innerhalb der nächsten Tage wollen die Tierschützer unter Aufsicht von Experten Mutter und Kind wieder vereinen. Auch sucht VIER PFOTEN intensiv nach einer langfristigen Lösung für die beiden Bären, um ein tiergerechtes Leben führen zu können.
Der Verkauf von Zootieren an Privatpersonen ist in der Ukraine illegal. Nastia ist jedoch kein Einzelfall. Der Handel mit Bärenkindern in der Ukraine blüht. „Auch wenn der Verkauf von einem Zootier an eine Privatperson verboten ist, wird er nur mit umgerechnet etwa 60 Euro geahndet“, so Dr. Khalil. „Wir fordern die Regierung auf, von nun an rigoros gegen das skrupellose Geschäft mit Zootieren vorzugehen.“
VIER PFOTEN hat gemeinsam mit den ukrainischen Behörden in den vergangenen Monaten bereits vier Bären aus katastrophalen Bedingungen befreit.
Quelle: VIER PFOTEN