NABU: Deutschland bekommt Feinstaub-Problem nicht in den Griff
Archivmeldung vom 31.01.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlAngesichts der alarmierend hohen Feinstaub-Konzentrationen in deutschen Städten hat der Naturschutzbund NABU Bund, Länder und Kommunen zu schnellen Maßnahmen gegen die Luftverschmutzung aufgefordert.
"Wir haben ein ernstes
Feinstaub-Problem. Statt über die Aufweichung der geltenden
EU-Feinstaub-Richtlinie oder heranwehende Stäube aus Osteuropa zu
diskutieren, müssen die Verantwortlichen endlich handeln", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Maßnahmen, um die
Feinstaub-Belastung dauerhaft in den Griff zu bekommen, seien der
Einbau von Rußfiltern in allen Diesel-Pkw, Lkw und Bussen, eine
Optimierung von Verbrennungsprozessen bei Industrie und Haushalten
und die weitere Förderung von Bussen und Bahnen. Darüber hinaus
begrüßt der NABU die Ankündigung von Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel zur Einführung von Umweltplaketten, die den Autoverkehr bei
hohen Feinstaubwerten begrenzen können. "Dann hätten die Kommunen
endlich eine konkrete Handhabe, um gegen Diesel-Stinker vorzugehen",
so Miller.
Grenzwertüberschreitungen von Feinstäuben sind dem Umweltbundesamt
seit Jahresbeginn bereits von über 300 Messstellen gemeldet worden.
Seit Wochen ist die Belastung insbesondere in den ostdeutschen
Städten auch durch so genannte Inversionswetterlagen -mangelndem
Luftaustausch in der Atmosphäre - aus den östlichen Nachbarländern
sehr hoch. Daraus aber zu folgern, Maßnahmen vor Ort könnten die
Situation nicht verbessern, sei nach Ansicht des NABU ein Trugschluss
- schließlich führten die lokalen Emissionen wiederum weiter
westwärts zu Belastungen in anderen Städten. So würde das Problem auf
der Landkarte verschoben.
Allerdings dürften auch die neuen EU-Beitrittsländer bei der
Umsetzung der Feinstaub-Richtlinie keine Zeit mehr verlieren, selbst
wenn sie dort erst ab 2012 gilt. Das zeige das Negativ-Beispiel
hierzulande. "Hier geht es um einen giftigen Cocktail aus Abgasen und
heranwehenden Stäuben, der jedes Jahr Tausende Bürger krank macht und
vorzeitig zum Tode führen kann. Nicht akzeptabel ist daher, dass
Deutschland auch sieben Jahre nach dem EU-Beschluss das
Feinstaub-Problem nicht in den Griff bekommt", so Miller.
Gegen Luftverschmutzung und Feinstaub in die Offensive geht der
NABU auch mit seinem aktuellen TV-Spot "Es ist Zeit, Luft zu holen".
Im Internet zu finden unter www.NABU.de/verkehr
Quelle: Pressemitteilung NABU