Rettung von verölten Seevögeln an der Küste läuft auf Hochtouren
Archivmeldung vom 08.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach noch ungeklärter Ursache wurden vor den Nordsee-Inseln Amrum, Föhr, vor der Insel Sylt und an anderen Küstenabschnitten mittlerweile einige Tausend verölte Seevögel gesichtet.
In der Seevogelrettungsstation des Deutschen Tierschutzbundes in Weidefeld kämpfen Tierschützer derzeit um das Überleben der durch Öl geschädigten Tiere. "Die an den Stränden gefundenen Tierkadaver der letzten Tage sind ein Indiz dafür, dass diese Katastrophe eine der größten seit dem Untergang des Frachters Pallas im Jahr 1998 ist", bilanziert der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel und fordert die Politik auf, endlich präventiv zu handeln.
In der Seevogelrettungsstation des Deutschen Tierschutzbundes in Weidefeld / Kappeln werden derzeit rund 70 geschwächte Seevögel gereinigt und notversorgt. Überwiegend handelt es sich dabei um Trauerenten. Die Tierschützer rechnen täglich mit weiteren Pfleglingen. Gemeinsam mit dem Havariekommando hat sich der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes vor Ort in der Station einen ersten Überblick verschafft.
"Wir können noch keine Entwarnung geben. Insbesondere auf den Inseln Föhr und Amrum ist die Situation besorgniserregend. Allein in der letzten Nacht wurden dort über 80 verölte Tiere von Tierschützern an den Stränden eingesammelt. Insgesamt wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt an der Nordseeküste über 220 verölte Vögel in Obhut genommen. Das bedeutet aber auch, dass vermutlich insgesamt bis zu 10.000 Tiere diesem Vorfall zum Opfer fallen werden. Das ist die bittere Erkenntnis aus vergleichbaren Ölunfällen", so Apel. Für den Deutschen Tierschutzbund steht jetzt die Betreuung und Versorgung der geschwächten Seevögel im Mittelpunkt. Der Verband befasst sich bereits seit Mitte der Achtziger Jahre intensiv mit dieser "Seevogelproblematik". Dabei ist es wichtig, dass die Tiere fachlich optimal und schnell behandelt werden.
Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation fordert die Küstenpolitiker auf, endlich durchgreifend zu handeln. Dazu gehören schärfere Kontrollen der Tanker sowie ein Verbot der Seefahrtrouten, die durch ökologisch sensible Bereiche führen. "Die Politik darf nicht auf die nächste Ölkatastrophe warten, jetzt gilt es präventiv tätig zu werden. Dazu gehört auch, die Verantwortlichen mit voller Härte zur Rechenschaft zu ziehen", fordert Apel.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.