Tierschutzbund fordert strengere Vorgaben für Haltung von Milchkühen
Archivmeldung vom 14.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Deutsche Tierschutzbund hat die Bundesregierung aufgerufen, die Haltungsbedingungen von Milchkühen in Deutschland zu verbessern. Es herrschten "teilweise miserable Bedingungen in der Milchviehhaltung", sagte Präsident Thomas Schröder der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Er reagierte damit auf die Ergebnisse einer breit angelegten und vom Bundeslandwirtschaftsministerium geförderten Studie. Wissenschaftler hatten darin den Gesundheitszustand von Zehntausenden Kühen auf insgesamt 756 Betrieben in Deutschland untersucht.
Studienleiterin Martina Hoedemaker von der Tierärztlichen Hochschule Hannover sagte der "NOZ", es gebe zwar kein generelles Tierschutzproblem in dem Bereich Milchviehhaltung, "aber es gibt dringenden Handlungsbedarf auf vielen Betrieben." Hoedemaker nannte die Ergebnisse in Teilen besorgniserregend. Laut Studie lahmte in Nord- und Ostdeutschland etwa jede fünfte Kuh, in Süddeutschland sogar jede dritte. "Lahme und auch abgemagerte Kühe sind auf vielen Betrieben zur Normalität geworden. Das darf eigentlich nicht sein", sagte Hoedemaker. Auch bei der Versorgung der Kälber gebe es Probleme. "Jedes zehnte Kalb erreicht den vierten Lebensmonat nicht. Das ist eine ziemliche Hausnummer. Das sind in absoluten Zahlen ca. 280.000 Kälber im Jahr", so Hoedemaker.
Das Bundesagrarministerium prüft nach Angaben einer Sprecherin derzeit, ob sich aus den Ergebnissen "Rechtssetzungs- oder Förderbedarf ergibt." Die meisten in der Studie aufgezeigten Probleme könnten aber "mit einem guten Betriebsmanagement gelöst werden". Der Handlungsbedarf bestünde auf den Betrieben. Vom Bauernverband hieß es dazu: "Die Studie weist auf zum Teil bekannte Problemfelder hin, bei denen eine Verbesserung der Situation erfolgen muss." Im Bereich der Tierzucht werde bereits umgesteuert und statt der Milchleistung verstärkt auf Merkmale wie Gesundheit und Robustheit gezüchtet. "Dieser Weg muss weiter beschritten und intensiviert werden", teilte der Verband auf Anfrage der "NOZ" mit.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)