Keine Seltenheit mehr: Tornados in Deutschland
Archivmeldung vom 30.08.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLetzte Woche starb ein Mann bei einem Wirbelsturm in Rheinlandpfalz, im März kamen in Hamburg zwei Bauarbeiter ums Leben - sind wir in Deutschland noch vor Tornados sicher?
Ein Gespräch mit
Dr. Gerhard Berz, Georisikoforscher aus München und Berater des
zweiteiligen Katastrophen-Events "Tornado - Der Zorn des Himmels" -
am Montag, 4.9. und Dienstag, 5.9., um 20.15 Uhr auf ProSieben.
Herr Dr. Berz, Sie haben die Produktion in der Vorbereitungsphase
und beim Drehbuch mit Ihrem Expertenwissen beraten. Was genau war
Ihre Aufgabe?
Ich habe darauf geachtet, dass beim Drehbuch und der gesamten
Produktion auch die Fakten wissenschaftlich und meteorologisch
vertretbar sind. Natürlich muss man bei einem fiktionalen Programm
manches überspitzen - da muss man als Wissenschaftler dann schon ein
bisschen über seinen Schatten springen und auch einmal ein Auge
zudrücken.
Wie viele Tornados gibt es in Deutschland?
Es gibt viel mehr, als man denkt. Allein in diesem Jahr gab es schon
23 Tornado-Beobachtungen in Deutschland. Das ist eine ganze Menge.
Zum Beispiel der große Tornado in Hamburg Ende März diesen Jahres
oder jener vergangene Woche in Rheinlandpfalz.
Der Tornado letzte Woche in Remagen forderte ein Todesopfer, der
in Hamburg zwei. Kann man Tornados vorhersagen?
Der Tornado in Rheinlandpfalz war sogar eher klein, auch wenn ich bei
dieser Wetterlage grundsätzlich gar nicht damit gerechnet hätte. Dem
Szenario "Groß-Tornado in Berlin" aus dem Film wesentlich näher kam
das gewaltige Unwetter in Budapest am Sonntagabend, bei dem ebenfalls
ein Tornado aufgetreten sein soll. Tornados sind kleinräumige
Phänomene und können bis heute in Wetter- und Klimamodellen noch
nicht dargestellt werden. Deshalb ist eine Vorhersage bzw. Warnung
vor dem Auftreten solcher Naturereignisse nur schwer möglich.
Wie entstehen Tornados?
Tornados bilden sich dort, wo kräftige Schauer und Gewitter auftreten
und sehr warme Luftmassen auf sehr kalte Luft treffen. Der
rüsselförmige Schlauch wird für uns nur dann sichtbar, wenn durch
seine Sogwirkung Schmutz- oder Wasserpartikel aufgewirbelt werden.
Die Anzahl der globalen Naturkatastrophen ist in den letzten
Jahren erheblich gestiegen.
Was sind die Ursachen für den Trend?
Die Zahl großer Wetterkatastrophen hat sich seit den 60er Jahren fast
verdreifacht und die daraus entstandenen Schäden haben sich sogar
verachtfacht. Ursachen sind zum einem die wachsende Weltbevölkerung,
zum anderen die Bevölkerungskonzentration in den Metropolen. Dazu
kommt die - zunehmend vom Menschen verursachte - Klimaveränderung.
Diese führt auch bei uns zu immer mehr extremen Wetterereignissen.
Ein Szenario wie in "Tornado - Der Zorn des Himmels" ist also
durchaus realistisch.
"Tornado - Der Zorn des Himmels" am Montag, 4.9. und Dienstag,
5.9., um 20.15 Uhr auf ProSieben
Quelle: Pressemitteilung ProSieben Television GmbH