Hohe Nitrat-Werte im rheinland-pfälzischen Grundwasser
Archivmeldung vom 01.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Grundwasser in Rheinland-Pfalz weist zum Teil stark erhöhte Nitrat-Werte auf. Das ergaben Stichproben, die der Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse (VSR-Gewässerschutz) in den vergangenen drei Monaten durchgeführt hat. Von 16 hochbelasteten Proben, die der Verein bundesweit gezogen hat, seien alleine 10 aus Rheinland-Pfalz gewesen, sagte Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz dem SWR-Politikmagazin "zur Sache Rheinland-Pfalz!". Dabei handelt es sich um Messungen, die über 200 Milligramm Nitrat pro Liter im oberflächennahen Grundwasser ergaben. Der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser liegt bei 50 Milligramm pro Liter. Besonders hoch sind die Werte, nach Angaben des VSR-Gewässerschutz, in Rheinhessen und in der Vorderpfalz. In Gau-Odernheim etwa ergaben Untersuchungen eines privaten Brunnens sogar 300 Milligramm pro Liter.
Die hohen Nitrat-Werte in Rheinland-Pfalz führt Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz darauf zurück, dass die Landwirte zu stark düngen. Gegenüber "zur Sache Rheinland-Pfalz!" sagte er: "Wir haben Weinbau mit intensiver Düngung, Obstanbau, Gemüseanbau. In der südlichen Vorderpfalz auch noch Landwirtschaft und Böden, die (...) wenig Nitrat abbauen, (...). Und wenn dann zu viel aufgebracht wird, haben wir eine starke Grundwasserbelastung."
Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken (B'90/Die Grünen) fordert deshalb, die Dünge-Verordnung zu verschärfen, damit Bauern weniger Dünger einsetzen. "Dann sind auch Sanktionsmöglichkeiten gegeben", sagte sie "zur Sache Rheinland-Pfalz!". Allerdings warnte sie vor unrealistischen Zielen: Die Reduzierung der Nitrat-Belastung im Boden und Grundwasser müsse "Schritt um Schritt" erfolgen. Ministerin Höfken sprach sich weiterhin dafür aus, Landwirte, die weniger düngen, finanziell zu fördern.
Erst kürzlich hatten das Umweltbundesamt und die EU-Kommission darauf gedrungen, die Dünge-Verordnung zu verschärfen.
Der Präsident des rheinland-pfälzischen Bauernverbandes, Norbert Schindler, weist diese Forderungen zurück. Die deutschen Landwirte hätten ihre Hausaufgaben gemacht, betonte er gegenüber "zur Sache Rheinland-Pfalz!". Die Kritik der EU-Kommission sei ungerechtfertigt: "Was wir in Deutschland nicht nur an Bewusstsein, sondern auch an gesetzgeberischen Vorgaben haben, würde ich mir wünschen in allen Ländern der Europäischen Union."
Mehr dazu heute, um 20.15 Uhr, in "zur Sache Rheinland-Pfalz!", dem landespolitischen Magazin im SWR Fernsehen für Rheinland-Pfalz.
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)