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Gespinstmotten verwandeln jetzt Sträucher in gespenstische Gebilde

Archivmeldung vom 09.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Raupen im Gespinst. Foto: M.Hommes/BBA
Raupen im Gespinst. Foto: M.Hommes/BBA

Eingesponnene Heckenpflanzen überstehen den Fressangriff der Raupen. Experte der Biologischen Bundesanstalt rät, befallene Triebe abzuschneiden.

Von Gespinstmotte befallenes Pfaffenhütchen. Foto: M.Hommes/BBA
Von Gespinstmotte befallenes Pfaffenhütchen. Foto: M.Hommes/BBA

Sie fallen auf, die in dichte, weiße Netze eingesponnenen Bäume und Sträucher. Verantwortlich für das gespenstische Szenario sind die Raupen der Gespinstmotten. Einige Arten, wie die Pfaffenhütchen- und die Pflaumen-Gespinstmotte haben sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt. Beim Spaziergang oder im eigenen Garten sieht man jetzt wieder die befallenen Pflanzen mit den typischen Gespinsten. Besonders betroffen sind Wildgehölze wie Pfaffenhütchen (Spindelstrauch), Weißdorn, Schlehen, Traubenkirschen, Weiden und Obstgehölze wie Apfel, Kirschen und Pflaumen. "Trotz starker Fraßschäden ist eine Bekämpfung nicht unbedingt notwendig", weiß Dr. Martin Hommes von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig. Die betroffenen Gehölze erholen sich meist und treiben wieder aus (Johannistrieb). Bei Obstbäumen kann jedoch nach einem starken Befall die Ernte komplett ausfallen.

Um hier die Schäden gering zu halten, sollten besiedelte Gespinste in einem möglichst frühen Stadium entfernt werden. Der Wissenschaftler vom Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau der BBA rät, befallene Triebe abzuschneiden und in der Biotonne zu entsorgen oder im Garten zu vergraben. "Auch die chemische Bekämpfung ist nur zu einem frühen Zeitpunkt sinnvoll, da die Raupen in den voll ausgebildeten Gespinsten gut vor Pflanzenschutzmitteln geschützt sind", erklärt Dr. Hommes. Spätestens Ende Juni, wenn sich die meisten Mottenlarven verpuppt haben, ist der Spuk für dieses Jahr vorbei. Wer allerdings keinen Wert auf eine Neuauflage legt, "sollte die Gespinste rechtzeitig vernichten oder die befallenen Triebe frühzeitig behandeln", so Hommes. Dazu bieten sich Bacillus thuringiensis-Produkte an und Mittel, die Extrakte aus Neembaum-Samen enthalten.

Information zu Gespinstmotten:
Die Gespinstmotten stellen eine eigenständige Familie der Schmetterlinge dar. In Mitteleuropa kommen etwa 90 Arten vor. Die Biologie der Tiere ist recht ähnlich. Am weitesten verbreitet sind Apfel-Gespinstmotte, Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, Pflaumen-Gespinstmotte sowie Traubenkirschen-Gespinstmotte. Die unscheinbaren Falter haben eine Flügelspannweite von ca. 20 mm. Die weißen Vorderflügel sind mit vielen kleinen schwarzen Punkten versehen. Sie erscheinen im Hochsommer und legen ihre Eier in Gelegen zu 40 bis 80 Stück an den Zweigen ihrer Wirtspflanzen ab. Nach 3-4 Wochen schlüpfen die Eiraupen. Sie verharren bis zum Frühjahr unter einem Schutzschild. Mit dem Austrieb verlassen sie ihre Verstecke und beginnen mit dem Fraß. Anfangs fressen die kleinen Raupen an bzw. in den Knospen und jungen Blättern. Erst mit zunehmendem Alter beginnen sie mit dem Kahlfraß unter den charakteristischen Gespinsten. Ende Juni ist die Entwicklung der meist graugelben bis 2 cm groß werdenden Larven mit der Verpuppung abgeschlossen und der Kreislauf beginnt erneut. Natürliche Feinde sind vor allem Vögel, Schlupfwespen sowie diverse Krankheitserreger.

Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.

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