Vogelfang in luftigen Höhen
Archivmeldung vom 12.05.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittInstitut für Tierökologie errichtet im Vogelsberg erste stationäre Hochnetzanlage Deutschlands. Erstmals können in Deutschland zur Erforschung von Singvogelpopulationen Vögel systematisch in einer Höhe von bis zu zehn Metern eingefangen werden.
Die bundesweit erste stationäre Hochnetzanlage des von Prof. Dr. Volkmar Wolters geleiteten Instituts für Tierökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen ermöglicht den Fang von Arten, die eher in der Baumkrone leben und daher selten am Boden gefangen werden. Dazu gehören zum Beispiel Spechte, Baumläufer, Kleiber, Meisen, Goldhähnchen, Laubsänger oder Kernbeißer.
Der erste Probelauf der Anfang Mai auf dem Hoherodskopf im Vogelsberg errichteten Anlage zeigte bereits den Wert dieser Initiative, denn ein Großteil der Vögel ging im oberen Bereich der Anlage ins Netz. Die Anlage wird alle zehn Tage für jeweils acht Stunden aufgestellt. An einem Tag werden dabei etwa 35 Vögel eingefangen, gewogen, ausgemessen und beringt.
Vogelschutz ist nach Angaben von Projektleiter Dr. Thomas Gottschalk nur möglich, wenn man weiß, wie stark und aus welchen Gründen sich die Bestände verändern. Deshalb sollen mit Hilfe der Hochnetzanlage im Rahmen des bundesweiten IMS-Programms (Integriertes Monitoring von Singvogelpopulationen) über viele Jahre hinweg Veränderungen von Vogelpopulationen nachgewiesen werden. Die neue Anlage steht in der Nähe der Universitäts-Forschungsstation Künanzhaus und hat deutschlandweit große Bedeutung, da bisher auf keiner IMS-Fläche eine Hochnetzanlage betrieben wird.
Die Kosten von 4000 Euro zur Errichtung und zum Bau der Anlage wurden überwiegend vom Verein für Naturschutz und Naturkunde Vogelsberg finanziert, in dem viele ehemalige Biologiestudenten der Universität Gießen organisiert sind.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.