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Der Tomatenfisch, ein lebendes Fossil und Winzlinge im Wassertropfen

Archivmeldung vom 22.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Das Wasser aus der Fischzucht düngt die Tomaten.
Quelle: Foto: IGB (idw)
Das Wasser aus der Fischzucht düngt die Tomaten. Quelle: Foto: IGB (idw)

Zum bundesweiten Zukunftstag für Mädchen, auch Girls‘ Day genannt, lädt das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Mädchen an drei verschiedenen Stationen ein. Zwölf junge Nachwuchsforscherinnen können am Sitz des Instituts in Berlin die täglichen Arbeiten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kennenlernen und dabei u.a. erfahren, warum es besonders umweltfreundlich und wassersparend ist, wenn Tomaten und Fische unter einem Dach wachsen.

In der Aquaponikanlage „Tomatenfisch“ zeigt der IGB-Wissenschaftler Hendrik Monsees, wie das Wasser von der Fischzucht verwendet wird, um die Tomaten zu wässern und zu düngen. In der Zuchtanlage fließt das Wasser aus dem Fischbecken durch einen Biofilter, in dem Bakterien leben. Sie wandeln den Stoff Ammonium, den die Fische über die Kiemen ausscheiden, in Nitrat um. Das ergibt den perfekten Tomatendünger! Die Tomaten wachsen nicht in Erde, sondern in Wasserrinnen auf einer Schicht aus Steinwolle. Daran können sich die Pflanzen mit den Wurzeln festklammern und das Wasser aus der Fischzucht liefert ihnen alle Nährstoffe, die sie zum Wachsen brauchen. Der Wasserdampf, den die Tomatenpflanzen „ausschwitzen“ lässt sich auffangen, abkühlen und als Wasser zurück in die Fischbecken leiten. Fertig ist der „Tomatenfisch“.

Eine weitere Station im Programm ist die Aquarienhalle, in der einige Exemplare des seltenen Europäischen Störs schwimmen. Diese Tierart gab es schon zu Zeiten der Dinosaurier. Die Tiere können bis zu 4,5 Meter lang und über 100 Jahre alt werden. In Deutschland gilt der Europäische Stör seit etwa dreißig Jahren als verschollen oder gar ausgestorben: Er wurde Opfer von Flussregulierungen, Gewässerverschmutzung und Überfischung, nur in einem Fluss in Frankreich gibt es noch einen kleinen (unbeugsamen) Bestand – der letzte seiner Art. Am IGB wird erforscht, welche Bedingungen in den Gewässern notwendig sind, damit sich der Europäische Stör wieder ansiedeln kann.

Unter der Wasseroberfläche tummeln sich aber noch andere faszinierende Tierarten, darunter auch Winzlinge. Die meisten Lebewesen kann man mit bloßem Auge gar nicht sehen. Viele Insekten beispielsweise leben als Larven im Wasser, wie Mücken, Libellen und Eintagsfliegen. Die Kleinstlebewesen sind ein wichtiges Element in den aquatischen Nahrungsnetzen. Die Schülerinnen werden an dieser Station selbst Wasserproben nehmen und unter dem Mikroskop untersuchen.

Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V. (idw)

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