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Anlage macht aus Problemabfall wertvollen Biosprit

Archivmeldung vom 09.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Pilotanlage Bild: susteentechnologiesgmbh-public.sharepoint.com
Pilotanlage Bild: susteentechnologiesgmbh-public.sharepoint.com

Mit dem Bau der ersten großtechnischen TCR-Anlage zur Verwertung von Problemabfällen beginnt eine neue Ära. Statt sie zu verbrennen oder anderweitig zu entsorgen, werden sie künftig in Schwandorf in der Oberpfalz in Wertstoffe umgewandelt. Das Thermo-Katalytische Reforming (TCR) ist eine Technologie, die vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen entwickelt worden ist. Susteen Technologies, eine Ausgründung aus diesem Institut, setzt die Technik jetzt ein.

Die Anlage soll noch in diesem Jahr den Probebetrieb aufnehmen. Sie hat eine Jahreskapazität von 2.200 Tonnen getrockneten Klärschlamms. Bisher wird er verbrannt. Sie kann auch Gärreste aus Biogasanlagen, Schlachthofabfälle, Hühnermist und andere Tierexkremente, Reste aus der Bier- und Weinproduktion und Lebensmittelabfälle verwerten.

Die Abfälle werden zunächst getrocknet. Dazu wird Synthesegas verwendet, das die Anlage selbst liefert. Dann landen diese in einem Reaktor. Dort verwandeln sie sich in Biokohle, wenn sie unter Sauerstoffabschluss auf 400 bis 500 Grad Celsius erhitzt werden. Die dabei entstehenden Gase werden aufgefangen und zwischengespeichert.

Biokohle verbessert Ackerboden

In der zweiten Stufe wird die Biokohle auf bis zu 750 Grad erhitzt. Die zwischengespeicherten Gase werden ebenfalls in den Reaktor geleitet. Die Moleküle, die sich vor allem aus Kohlen- und Wasserstoff zusammensetzen, werden geknackt. Aus langkettigen werden kurzkettige Moleküle. Anders ausgedrückt: Feststoffe werden zu Öl und Synthesegas.

Das entstehende Öl kann wie Biodiesel genutzt werden. Das Synthesegas lässt sich, nachdem es eine Reinigungsstufe passiert hat, direkt verbrennen, um Strom und Prozesswärme zu erzeugen oder in besonders reine Kraftstoffe - Benzin, Diesel und Kerosin - umwandeln. Übrig bleibt noch ein Rest Biokohle, der verbrannt, zur Effizienzsteigerung von Biogasanlagen eingesetzt oder als Bodenverbesserer genutzt werden soll.

Da das Synthesegas einen hohen Wasserstoffanteil hat, kann es nach einer entsprechenden Aufbereitung auch in Brennstoffzellen genutzt werden. Oder als Rohstoff in der chemischen Industrie. Seit 2015 ist eine Versuchsanlage in Betrieb, die pro Stunde 30 Kilogramm Abfälle umwandelt. Eine Pilotanlage, die fast das Dreifache schafft, befindet sich in einem Container.

Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens

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