ZZF rät zur artgerechten Zufütterung der Wildvögel
Archivmeldung vom 31.10.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Meise zieht geschickt Sonnenblumenkerne aus einem Futterspender, der an einem Vogelhäuschen baumelt. In dem Häuschen sitzt ein Rotkehlchen und pickt eifrig. Die Wildvögel in Aktion zu sehen, macht vielen Menschen Spaß.
Mit Hilfe von Vogelfutter wollen sie die gefiederten Freunde über den Winter bringen und im Sommer Nahrungsdefizite ausgleichen. Denn auf Grund veränderter Umweltbedingungen sind die Lebensräume, Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen für Wildvögel zunehmend eingeschränkt. "Den Vögeln ist allerdings nur geholfen, wenn artgerecht zugefüttert wird", erklärt Klaus Oechsner, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF). "Unter unseren einheimischen Wildvögeln befinden sich Körner- und Weichfresser. Vogelfreunde sollten Futter für beide Gruppen anbieten, sonst werden nur bestimmte Arten gefördert und es droht eine Verschiebung des natürlichen Gleichgewichts zwischen den verschiedenen Arten."
Als Weichfresser lieben Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig Futter mit Fettbestandteilen, Trockenobst und Insekten. Körnerfresser wie Sperling, Buchfink und Gimpel können mit ihren breiten, kräftigen Schnäbeln auch dicke Schalen öffnen. Im Zoofachhandel erhalten Tierfreunde verschiedene Sorten, die sie gleichzeitig füttern können, oder sie kaufen einen Vierjahreszeiten-Mix, der sowohl Eiweiße und Fette als auch Kohlenhydrate enthält.
In einigen Rohstoffen, die zu Wildvogelfutter verarbeitet werden, sind vor einiger Zeit Ambrosia-Samen gefunden worden. Die mit landwirtschaftlichen Produkten nach Deutschland importierte Pflanze ist zwar ungiftig, ihre Blütenpollen können beim Menschen jedoch Allergien auslösen. Innerhalb der deutschen Heimtierbranche haben die Hersteller von Wildvogelfutter bereits reagiert: "Gemäß unseres aktuellen Marktüberblicks lassen die Hersteller die gefährdeten Rohstoffe und ihre Futtermittel regelmäßig testen. Außerdem haben sie bei der Zusammenstellung der Saaten für Wildvögel freiwillig weitere Reinigungsstufen eingeführt, um Ambrosia-Samen herauszufiltern", erklärt der ZZF-Präsident.
Wer ganz sicher gehen möchte, verfüttert Saatgut aus heimischer Produktion und bringt den Futterplatz auf einem Balkon oder einer Terrasse an. Auf dem Rasen ist die Ausbreitung von Ambrosia ebenfalls fast unmöglich. Und entdecken Gartenbesitzer doch einmal das Unkraut in ihrem Garten, ist zu empfehlen, die Pflanze vor der Blüte mit der Wurzel auszureißen und mit dem Hausmüll - nicht als Biomüll - zu entsorgen.
Die Zufütterung sollte am Bedarf der Wildvögel ausgerichtet sein. Klaus Oechsner: "Sobald der Tisch in der Natur wieder reich gedeckt ist, lassen Vögel das Futter des Menschen links liegen. Werden die natürlichen Nahrungsquellen knapp, kann es sein, dass man die Futterstelle täglich neu füllen muss. Eine Überfütterung ist ausgeschlossen." In und um die Futterstelle ist auf Sauberkeit zu achten, damit sich durch verdorbenes Futter und Kot keine Krankheitserreger ausbreiten können. Bewährt haben sich sogenannte Spender, die vor Nässe und Verunreinigungen geschützt sind. Die Futterquellen müssen wind- und wetterfest sowie ausreichend hoch angebracht werden, damit Katzen die Vögel nicht erreichen können.
Quelle: Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF)