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Chemie in unberührter Natur

Archivmeldung vom 08.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Landschaft im argentinischen Teil Patagoniens
Landschaft im argentinischen Teil Patagoniens

Foto: Rolf Hengel
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die globale Verbreitung von gesundheitsschädlichen per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) belegt eine aktuelle Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace. In Schnee- und Wasserproben aus acht entlegenen Gebirgsregionen hat Greenpeace PFC festgestellt. Diese stammen auch aus der Outdoor-Branche. "Mit Sorge sehen wir, wie sich diese gefährlichen Stoffe global verteilen", sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. "In Naturparadiesen von China über die Schweiz bis Patagonien hinterlassen unter anderem Outdoor-Marken ihren chemischen Fußabdruck." In der Textilindustrie werden PFC für wetterfeste Funktionskleidung verwendet. Mit der Kampagne Detox will Greenpeace Textilhersteller überzeugen, auf derartige Risiko-Chemikalien zu verzichten.

Für den Report "Chemie in unberührter Natur" haben im Mai und Juni 2015 acht Greenpeace-Teams Schnee- und Wasserproben auf drei Kontinenten in Chile, China sowie Italien, Schweden, Norwegen, Finnland, Russland, Türkei, Slowakei und Schweiz genommen. In Proben aller Expeditionen wies ein unabhängiges Labor Spuren von PFC nach. Die in Europa festgestellten Konzentrationen sind etwas höher als in Asien oder den Anden. Die geringsten Mengen fanden sich auf 5000 Metern Höhe in China.

PFC hat viele industrielle Anwendungen. Auch bei der Herstellung von Outdoor-Kleidung werden PFC-Moleküle freigesetzt, während ihrer Nutzung und Entsorgung. Sie reisen mit der Atmosphäre und den Meeresströmungen auch in abgeschiedene Gebiete. PFC bleiben über viele Jahrzehnte in der Natur und reichern sich durch Trinkwasser und Nahrung im Körper an. Greenpeace warnt auch vor dem steigenden Einsatz kurzkettiger PFC, die an fast allen Expeditionsorten gefunden wurden. Diese flüchtigen Moleküle wirken zwar weniger toxisch als die herkömmlichen langkettigen PFC, sind aber ebenso langlebig und verteilen sich noch leichter in der Umwelt.

PFC wie die verbotene Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) hat Greenpeace bereits mit den Untersuchungen "Chemie für jedes Wetter" (2012) und "Chemie für Gipfelstürmer" (2013) in Outdoor-Artikeln nachgewiesen. "Dennoch rüsten die Marktführer Northface und Patagonia Kleidung und Schuhe weiter mit PFC auf", sagt Manfred Santen. "Die Outdoor-Branche wirbt zwar mit unberührter Natur, verbreitet aber mutwillig umweltschädliche Chemie."

Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace bereits über 30 Modemarken und Discounter dazu bewegt, auf PFC und andere Risiko-Chemikalien zu verzichten. Händler wie Lidl, Rewe und Aldi haben PFC bereits aus Regenkleidung für Kinder entfernt. Auch Adidas und Puma haben sich verpflichtet, Alternativen zu entwickeln und bis Ende 2017 in die Läden zu bringen. Kleinere Outdoor-Marken wie Paramo, Pyua, Rotauf und R'adys zeigen längst, dass Funktionskleidung frei von giftiger Chemie sein kann: Sie arbeiten mit fluorfreien recycelten Membranen aus Polyester und fluorfreien Imprägnierungen.

Quelle: Greenpeace e.V. (ots)

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