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Deutsches Tierschutzbüro deckt Tierquälerei auf polnischen Pelzfarmen auf & rettet Polarfuchs

Archivmeldung vom 14.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Deutsches Tierschutzbüro deckt Tierquälerei auf polnischen Pelzfarmen auf & rettet Polarfuchs
Deutsches Tierschutzbüro deckt Tierquälerei auf polnischen Pelzfarmen auf & rettet Polarfuchs

Bild: Deutsches Tierschutzbüro

Jahrzehnte lang haben Tierschützer*innen und Tierrechtler*innen in Deutschland dafür gekämpft, dass es keine Pelzfarmen mehr gibt - mit Erfolg. Im April dieses Jahres ist die letzte Pelzfarm Deutschlands geschlossen worden. Zuvor hatte das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial aus der Nerzfarm veröffentlicht und die Schließung gefordert.

Obwohl es inzwischen keine Pelzfarmen mehr in Deutschland gibt, wird dennoch bundesweit Pelz an Jackenkrägen, Mützen und Accessoires verkauft. Das Deutsche Tierschutzbüro ist daher der Frage nachgegangen, woher diese Pelze ursprünglich stammen. Die Spur führte die Tierrechtler*innen bei ihrer Recherche ins Nachbarland Polen. Mit über 800 -1000 Pelzfarmen mit insgesamt über 5 Millionen Pelztiere hat sich Polen in den letzten Jahren zu einem der größten Pelzproduzenten Europas entwickelt.

Die Tierrechtler*innen dokumentierten in den letzten Wochen die Zustände auf den polnischen Farmen und fanden vor Ort überall Wildtiere in Käfigen vor. "Nerze, Marderhunde und Füchse, alle Tiere werden in winzigen Käfigverschlägen gehalten und leiden extrem unter den herrschenden Bedingungen" so Denise Weber, Sprecherin vom Deutschen Tierschutzbüro.

Nerzfarmen mit über 100.000 Tiere sind keine Seltenheit. Solche Farmen sind nicht nur sehr groß, sondern werden auch sehr gut von den Pelzfarmer*innen bewacht und gesichert. Einige Farmen haben hohe Mauern mit Stacheldraht, sogar Wachtürme und Videokameras errichtet, damit niemand hinter die glänzende Fassade der Pelzindustrie schauen kann. Den Aktivisten*innen vom Deutschen Tierschutzbüro ist es dennoch gelungen u.a. mit einer Drohne zu filmen, wie die Tiere in solchen Betrieben leben und vor allem leiden müssen. Neben den riesigen Farmen gibt es aber auch viele kleine, selbst zusammengezimmerte Farmen mit etwa 100-1.000 Tieren.

"Vor allem in diesen kleinen Farmen haben wir verletzte und kranke Tiere vorgefunden" so Weber. Die Tierrechtlerin war selbst bei der Undercover-Recherche in Polen, um die Zustände zu fotografieren und zu filmen. Vor allem die dauerhafte Haltung im Käfig führt bei den Tieren zu Krankheiten wie Augen- und Gelenkentzündungen. Aufgrund des hohen Stresslevels, das die Tiere in den Käfigen erfahren müssen, leiden sie zudem unter massiven Verhaltensstörungen und neigen daher zu Kannibalismus. Die von den Tierrechtler*innen vorgefundenen Haltungsbedingungen würden so in Deutschland gegen geltende Gesetze verstoßen, dennoch wird das Fell der Tiere auch nach Deutschland exportiert.

Jetzt im November findet die sogenannte "Pelzernte" auf den Farmen statt. Das bedeutet, die Tiere werden aus ihren Käfigen gezogen und auf brutale Weise per Vergasung oder Stromschlag getötet, um ihnen das Fell abzuziehen. Ein grausamer Tod, der auf ein qualvolles Leben im Käfig endet. "Viele der Felle landen dann als Billigpelz im Handel. Die Pelzproduktion in Polen unterscheidet sich nicht zur Produktion in China oder in anderen Ländern, Pelz steht immer für Tierquälerei." so Weber.

Mascha, die kleine gerettete Polarfüchsin hatte jedoch unglaubliches Glück, sie wurde nicht getötet und darf leben. Im Rahmen der Undercover-Recherche haben Tierrechtler*innen sie aus einer polnischen Pelzfarm gerettet. Sie lebt jetzt auf einem Lebenshof in Deutschland und genießt ihr Leben in Freiheit. "Die Pelzindustrie tötet wirklich jedes Tier, um damit Profit zu machen. Doch Mascha konnten wir zum Glück retten und darum ist sie das Gesicht unserer Kampagne "An deinem Pelz hängt mein Herz" geworden" freut sich Weber, die an der Rettung persönlich beteiligt war.

Mit der Undercover-Recherche und der Veröffentlichung der Bilder wollen die Tierrechter*innen erneut aufzeigen, unter welchen katastrophalen Bedingungen Pelztiere gehalten werden und wie unnötig das Tragen von Pelz ist, zumal es heutzutage wunderbare Alternativen gibt. Sie wollen aber auch vor vermeintlichen Kunstpelz warnen, denn die Tierrechter*innen finden bei ihren Recherchen in deutschen Modegeschäften immer wieder gar nicht, irreführend oder falsch gekennzeichnete Produkte. "Völlig absurd, aber Echtpelz ist meist sogar billiger als Kunstpelz, daher raten wir jedem Menschen überhaupt kein Pelz zu kaufen, denn nur so kann man sich ganz sicher sein, dass man auch nicht ausversehen Tierquälerei unterstützt" so Weber abschließend.


Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V. (ots)

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