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Hitzewelle führt zu gefährlich hohen Ozonkonzentrationen

Archivmeldung vom 20.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Die andauernde Hitzewelle hat die bodennahen Ozonwerte in besorgniserregende Höhen schnellen lassen. Greenpeace fordert, auf diese Belastung von Mensch und Umwelt mit konsequenten Fahrverboten zu reagieren. Der Spitzenwert von 239 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft wurde gestern in Freiburg gemessen. In vielen Regionen Deutschlands wurde die Warnschwelle von 180 Mikrogramm überschritten.

In Baden-Baden lag der Ozonwert bei 229, in Schkeuditz (Sachsen) bei 224, in Karlsruhe bei 219 und in Wiesbaden bei 214 Mikrogramm. Das Reizgas Ozon ist heimtückisch. Es ist schwer wasserlöslich und dringt so bis in die feinsten Verästelungen der Atemwege vor. Ozon führt zu Entzündungen der Atemwege, einer Zunahme von Asthma-Anfällen und es fördert Allergien. Besonders Kinder leiden unter dem Gas. Der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sowie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) liegt bei 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In den kommenden Tagen wird weiterhin mit gesundheitlich bedenklich hohen Ozonwerten gerechnet.

"Das Sommersmog-Problem wird seit Jahren verschleppt. Ursache sind eine verfehlte Verkehrspolitik und eine krasse Fehleinschätzung der Umweltminister der vergangenen Jahre bei der Entwicklung der bodennahen Ozonkonzentrationen", kritisiert Greenpeace Klima-Experte Karsten Smid. "Nur durch konsequente Fahrbeschränkungen lässt sich der gefährliche Smog bekämpfen." Greenpeace fordert ein Zwei-Stufenkonzept: Wenn eine Ozonbelastung absehbar wird, müssten in einer ersten Phase frühzeitig alle Fahrzeuge ohne Katalysator stehen gelassen werden. Bei anhaltender Ozonbelastung muss dann in einer zweiten Phase das Fahrverbot auch auf alle anderen Fahrzeuge ausgeweitet werden.

Mit den Fahrverboten würden besonders die Kinder vor den Folgen des Ozonsmogs geschützt. Sie sind besonders betroffen. Denn erstens sind ihre Lungenflügel kleiner und anfälliger, zweitens atmen Kinder intensiver, weil der kindliche Organismus einen erhöhten Sauerstoffbedarf hat und drittens toben Kinder gerne viel draußen an der frischen Luft herum, was ebenfalls dazu führt, dass sie besonders viel von dem Reizgas Ozon einatmen. Aber auch Asthmatiker und ältere Menschen zählen zur Risikogruppe bei Ozonsmog.

Autoabgase sind die Hauptursache für Ozonsmog. Zwar ist der Ausstoß der Ozonvorläufersubstanzen wie Stickoxyde und flüchtige Kohlenwasserstoffe in den Autoabgasen in den letzten Jahren gesunken, durch die Klimaveränderung gibt es aber vermehrt ausgeprägte Hitzewellen, in denen extrem hohe Temperaturen über einen langen Zeitraum anhalten. So kommt es trotz verringertem Schadstoffausstoß zu hohen Ozonwerten.

Die bisherigen politischen Maßnahmen, das Problem in den Griff zu bekommen, gehen nicht weit genug. Smid: "Ozonsmog ist kein Naturphänomen. Mit einer drastischen Senkung der Autoabgase lassen sich die Ozonspitzen kappen. Unsere Kinder haben ein Recht, saubere Luft zu atmen." Greenpeace fordert von Umweltminister Sigmar Gabriel konsequente Fahrverbote bei Ozonsmog.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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