Bauernpräsident: Nitrat-Messstellen überprüfen, sonst werden Landwirte klagen
Archivmeldung vom 11.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttBauernpräsident Joachim Rukwied hat eine bundesweite Überprüfung des Nitrat-Messnetzes gefordert. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Rukwied: "Je genauer man sich das alles anschaut, desto mehr Ungereimtheiten fallen auf." Viele Landwirte zweifeln an, dass die weitere Verschärfung der Düngeregeln in Deutschland auf validen Daten beruht.
Erhöhte Nitratwerte im deutschen Grundwasser hatten zu einer Verurteilung vor dem Europäischen Gerichtshof geführt. Auf Druck der EU-Kommission verschärfte die Bundesregierung die gerade reformierte Düngeverordnung erneut, um hohen Strafzahlungen zu entgehen. Rukwied sagte der "NOZ": "Ich setze darauf, dass sich die Politik die Dinge noch einmal intensivst anschaut." Die Ungereimtheiten müssten ausgeräumt werden. "Und wenn das die Politik nicht macht, dann bleibt am Ende nur der Klageweg. Viele Landwirte sind dazu bereit", kündigte der Bauernpräsident an. Einzelne Landwirte haben bereits Klage eingereicht.
Zuletzt hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zugesagt, das Messnetz in seinem Bundesland zu überprüfen. Rukwied forderte das in der "NOZ" für ganz Deutschland. Bauern kritisieren zum einen, dass Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten nur sehr wenige Messstellen zur Bestimmung der Nitrat-Belastung des Grundwassers heranzieht. Zum anderen zweifeln viele Landwirte die Zuschreibung als Hauptverursacher an. Sie weisen darauf hin, dass auch in Regionen ohne Düngung Grenzwerte überschritten werden und möglicherweise auch defekte Abwassersysteme schuld sein könnten. Kommunen und Wasserversorger teilen diese Ansicht nicht. Gemeinhin gilt die Düngung von Äckern mit Gülle oder Gärresten als Hauptursache für Nitrat im Grundwasser.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)