Greenpeace deckt illegalen Gen-Anbau auf
Archivmeldung vom 22.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt15 Greenpeace-Aktivisten haben gestern einen illegalen Gen-Mais-Acker in Brandenburg markiert und Strafanzeige gegen den Landwirt J. Piprek gestellt. Die Aktivisten haben einen sieben Meter hohen Wachturm aufgestellt und das Feld mit Absperrband markiert, um darauf aufmerksam zu machen, dass hier widerrechtlich Gen-Mais angebaut wird. Der Landwirt hat Gen-Mais ausgesät ohne bei den Behörden die Standorte zu melden. Damit verstösst er gegen das Gentechnikgesetz.
Greenpeace fordert den Landwirt auf, die genmanipulierten Pflanzen unverzüglich unterzupflügen. Laut Risikobewertung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BVL) besteht bei dem hier angebauten Gen-Mais MON810 "ein berechtigter Grund zu der Annahme, dass dieser eine Gefahr für die Umwelt darstellt”.
"Es ist der reinste Irrsinn: keiner kann mehr mit Gewissheit sagen, wo überall Gen-Mais wächst”, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace, "Landwirtschaftsminister Seehofer hat versäumt dafür zu sorgen, dass die Gesetze eingehalten und kontrolliert werden. Zudem will der Minister das Gentechnikgesetz verschlechtern und die Transparenz des Anbaus drastisch einschränken. Das Chaos ist dann vorprogrammiert”.
Der Bauer verstößt in diesem Fall nicht nur gegen das Gentechnikgesetz.
Auch der Eigentümer eines der betroffenen Flurstücke fordert vom Pächter Piprek, den Gen-Mais unverzüglich abzuernten. Er hatte bereits vor der Aussaat im März 2007 seinem Pächter den Anbau von Gen-Mais explizit untersagt.
Dieser Gen-Acker ist kein Einzelfall: Nur wenige Kilometer entfernt wächst Gen-Mais in dem Naturschutzgebiet Ruhlsdorfer Bruch, wo gefährdete Schmetterlingsarten leben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass sich das von dem Gen-Mais produzierte Bt-Gift auch auf zahlreiche Tiere, darunter auch Schmetterlinge, negativ auswirkt. Zwar hat der Landkreis Märkisch-Oderland verfügt, dass der Gen-Mais im und in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebietes umgebrochen wird, der Gen-Bauer Piprek hat jedoch gegen diese Verfügung Widerspruch eingelegt.
"Diese Faelle zeigen, dass der Anbau genmanipulierter Pflanzen nicht zu kontrollieren ist. Selbst bestehende Gesetze greifen nicht. Und dies ist vermutlich erst die Spitze des Eisberges”, so Brendel.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.