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Endlagerbehörde kritisiert frühes Aus für Gorleben

Archivmeldung vom 15.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Teile der Gebäude des Erkundungsbergwerks am Salzstock Gorleben-Rambow. Bild: de.wikipedia.org
Teile der Gebäude des Erkundungsbergwerks am Salzstock Gorleben-Rambow. Bild: de.wikipedia.org

Das frühe Ausscheiden des Salzstocks Gorleben aus der Endlagersuche trifft auf Kritik in der zuständigen Bundesbehörde. "Meine Sorge ist, dass diese Entscheidung das weitere Verfahren nicht erleichtert, sondern belastet", sagte Wolfram König, Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Base), der "Süddeutschen Zeitung".

Zwar sei für ihn nicht überraschend, dass Gorleben in einem vergleichenden Verfahren keine Chance habe. "Dass Gorleben aber schon im ersten Schritt rausgefallen ist, noch vor einer Beteiligung der Öffentlichkeit, halte ich für problematisch", sagte König. "Wir erleben jetzt, dass mit dem frühen Ausscheiden Gorlebens versucht wird, Zweifel am Verfahren zu nähren, an seiner Wissenschaftlichkeit."

Ende September hatte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) einen Zwischenbericht über potentielle Endlagerstandorte vorgelegt. Darin fanden sich 54 Prozent der Bundesrepublik wieder, nicht aber Gorleben. Nach dem Gesetz sei diese Auslese endgültig, "ohne jeden Diskurs", sagte der Base-Präsident. "In der jetzt beginnenden förmlichen Beteiligung wird die BGE auf die Fragen zu Gorleben überzeugende Antworten liefern müssen." An diesem Wochenende findet die erste so genannte "Fachkonferenz" zur Standortsuche statt, coronabedingt rein virtuell. Dabei gehe es zunächst nicht um eine hochspezialisierte inhaltliche Diskussion, sagte König. Alle Beteiligten sollten sich erst einmal mit dem Verfahren vertraut machen, das schrittweise Regionen und Standorte eingrenzen soll.

"Am Ende werden wenige Standortregionen übrigbleiben, in denen dann viel detaillierter diskutiert werden kann, in denen Betroffene auch dabei unterstützt werden, eigenen Sachverstand aufzubauen", sagte König. Kritik übte der Behördenchef auch an der Haltung Bayerns. Der Freistaat hält es für ausgeschlossen, dass ein Endlager im dortigen Granit gebaut werden kann. "Bayern gibt da kein gutes Beispiel", so König. Alle Gesteinsarten hätten ihre Vor- und Nachteile. Gehe es wissenschaftlich zu, und habe Bayerns Regierung Recht, müsse sie sich keine Sorgen machen. "Aber wir müssen auf das Verfahren setzen, nicht auf politische Ellbogen", sagte er. "Sonst gibt es nur Verlierer."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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