Scharfe Kritik an Massenkeulungen auf Rügen
Archivmeldung vom 20.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf Anordnung der Behörden soll auf Rügen mit der Tötung erster Hausgeflügelbestände begonnen werden. Nach bisher vorliegenden Bewertungen, auch von Verantwortlichen vor Ort, handelt es sich dabei um eine Präventionsmaßnahme. Die Infizierung der Tiere ist nicht nachgewiesen.
Die Massenkeulungen von offenbar bis zu
10.000 Tieren, so die ersten Schätzungen, kritisiert der Deutsche
Tierschutzbund scharf. Europas größte Tier- und
Naturschutzorganisation fordert die Behörden auf, die Anordnung
zurückzunehmen.
"Es gibt keinen vernünftigen Grund jetzt mit den Massenkeulungen
zu beginnen. Es liegt keine akute Infizierung der Tiere vor, auch für
den Menschen gibt es keine neue Gefahr. Der absolute Stillstand in
der betroffenen Region ist die in der jetzigen Lage angemessene
Prävention. Blinder Aktionismus und Massenkeulungen quasi in
vorauseilender Panik sind jetzt fehl am Platze", erklärt Wolfgang
Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, in einer ersten
Stellungnahme nach Bekanntwerden der Tötungsanordnung.
Offenbar hat der Krisenstab vor Ort bisher nicht alle nötigen
Maßnahmen konsequent in die Wege geleitet, um einen absoluten
Stillstand in der Region zu garantieren. Das aber wäre nötig, damit
sich der Virus nicht weiterverbreitet. Es wäre fatal, nun die Tiere
für das Versagen des Krisenmanagements vor Ort büßen zu lassen. Die
jetzt unter Eile angeordnete Massenkeulung ohne jeden vernünftigen
Grund muss umgehend zurückgenommen werden, fordert der Deutsche
Tierschutzbund.
Erst wenn erste Haustierbestände nachweislich infiziert sind,
dürften Tötungen überhaupt - auch aus Tierschutzsicht - erwogen
werden, stellt der Deutsche Tierschutzbund klar. Aber auch dann heißt
es: Augenmaß bewahren. Nicht nur, dass die Tötungen unter Wahrung
aller Gesichtspunkte des Tierschutzes durchgeführt werden müssen. Es
gilt vor allem, nur infizierte Tiere zu töten.
Quelle: Pressemitteilung Deutschen Tierschutzbund e.V.