154 Wale auf den Färöer-Inseln brutal abgeschlachtet
Archivmeldung vom 09.06.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend es am vergangenen Samstag weltweit zu Protestaktionen für den Delfin- und Walschutz und gegen die Delfinhaltung in Zoos und Vergnügungsparks unter dem Slogan "Empty the Tanks" gekommen ist, wurde am gleichen Tag auf den europäischen Färöer-Inseln im Nordatlantik die alljährliche Walfangsaison eröffnet.
154 Grindwale wurden am Samstag in der Stadt Midvagur auf den Färöer-Inseln nach einer Treibjagd am Strand blutig abgestochen. Das Fleisch wurde unter den Inselbewohnern kostenlos verteilt. Aber auch in Restaurants findet sich der "Grind" auf der Speisekarte, obwohl das Walfleisch nachweislich stark mit Quecksilber, PCB's und anderen Umweltgiften belastet ist.
In sozialen Netzwerken fanden sich sofort weltweit Hunderte von Protestmeldungen. Das Färöer-Medium Vágaportalurin berichtet von scharfen Reaktionen wie "Monster und Mörder" und dass die Welt sich für die Waljäger schämen würde. "Ist dies wirklich die Zukunft, die Ihr für Eure Kinder mit einer barbarischen Tradition im Rückblick wollt?", werden Kritiker in dem online-Bericht von Vágaportalurin zitiert.
Jedes Jahr findet das volksfestähnliche Treiben unter dem Deckmantel der Tradition auf der Inselgruppe der vormaligen Wikinger statt. Durchschnittlich finden etwa 800 Grindwale und andere Delfinarten ihren Tod auf der kleinen Inselgruppe mit rund 48.000 Einwohnern während einer Walfangsaison. Von Booten aus werden die Walschulen mit Geräuschinstrumenten an die Strände getrieben. Dort warten bereits Inselbewohner, um die Wale im seichten Wasser zu töten.
Nachdem Tierschützer der Organisationen ProWal und des Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) im Frühjahr des vergangenen Jahres elektronische Vergrämergeräte in einem Großteil vor den Mündungen der Fjorde versenkt hatten, um die Grindwale von der Inselgruppe fernzuhalten, sank die realisierte Fangquote zum Leidwesen der Färinger auf lediglich 48 Grindwale bei drei Treibjagden. Im Jahr zuvor waren es noch 1.534 getöteten Meeressäugern bei 12 Treibjagden. Jetzt sind die Kühltruhen auf der Inselgruppe offenbar leer und die Jagd beginnt intensiver denn je.
Die Färöer-Inseln besitzen mit den höchsten Lebensstandard in Europa und sind nicht auf das Walfleisch angewiesen. Die niedrige Fangzahl im letzten Jahr führte dazu, dass Walfleisch von Norwegen zum Verkauf importiert wurde. Aber da das Fleisch der selbstgefangenen Wale kostenlos ist, wird die Jagd wohl weitergehen. Die beiden Tierschutzorganisationen waren nach eigenen Angaben finanziell nicht in der Lage, ihre Walschutzaktion auf den Färöer-Inseln diesjährig fortzusetzen. Sie wollen aber im nächsten Jahr erneut die Waljagd stören.
Quelle: Journal Society GmbH (ots)