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Danone täuscht Verbraucher weiterhin mit Activia-Joghurtbechern

Archivmeldung vom 30.07.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Activia, wie es in Österreich vertrieben wird
Activia, wie es in Österreich vertrieben wird

Foto: Thomas R. Schwarz
Lizenz: CC-by-sa 3.0/at
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Seit März 2011 verpackt die Danone GmbH ihren Activia-Joghurt in einem Becher aus dem Biokunststoff Polylactid (PLA). Bereits zur Einführung kritisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass den PLA-Bechern nicht nur ein gesamtökologischer Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen Plastikbechern fehlte, sondern auch, dass sie als Verpackungsabfall nicht recycelt werden konnten. Die Danone-Geschäftsführung hatte daraufhin Ende 2011 angekündigt, einen bundesweiten Recyclingkreislauf für Verpackungen aus PLA aufzubauen. Vier Jahre nach der Abgabe dieses Versprechens kommt die DUH zu dem Ergebnis, dass es nicht eingehalten wurde.

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation hatte sich im Juli 2015 bei Recyclern und der Danone GmbH nach einem Recyclingkreislauf für PLA-Becher aus dem gelben Sack erkundigt. Ein solcher existiert nicht, lautet das Fazit der DUH. Die Becher landen nach wie vor in der Verbrennung anstatt umweltfreundlich recycelt zu werden. Nach Einschätzung der DUH sind Danones PLA-Plastikbecher ein Beispiel für Ressourcenvergeudung und Wegwerfkultur.

"Danone empfiehlt Verbrauchern seit deren Einführung die Entsorgung seiner Bioplastikbecher über den 'Gelben Sack', obwohl das Unternehmen weiß, dass es kein einheitliches Sortier- und Recyclingsystem für den verwendeten Kunststoff Polylactid gibt. Während andere Verpackungskunststoffe sortiert und recycelt werden, landen ausgerechnet die als klimafreundlich beworbenen Plastikbecher millionenfach in der Verbrennung, wodurch wertvolle Rohstoffe unwiederbringlich verloren gehen", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

In seiner Umweltcharta erklärt die Danone GmbH vorausschauenden Umweltschutz betreiben und Ressourcen schonen zu wollen. Um diese Ziele zu erreichen, müsste sich der Lebensmittelkonzern nach Einschätzung der DUH von allen Kunststoffverpackungen verabschieden, für die es kein Recycling gibt. "Der weltweite Bedarf an Rohstoffen zur Herstellung von Produkten und Verpackungen steigt von Jahr zu Jahr an. Deshalb gehört es zur Verantwortung von Unternehmen ihre Verpackungen so zu gestalten, dass sie auch stofflich verwertet werden können", erklärt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Fischer kritisiert auch, dass Danone den Ansprüchen seiner eigenen Umweltcharta nicht gerecht wird. "Das Unternehmen hat seine Ankündigungen zur Einführung eines bundesweiten Erfassungssystems für PLA-Becher nicht eingehalten und dadurch seine Glaubwürdigkeit verloren", so Fischer weiter. Noch vor der Einführung des PLA-Bechers im Jahr 2011 hätte geprüft werden müssen, ob die Entsorgungsstrukturen in Deutschland dessen stoffliche Verwertung zulassen. Dies ist bis heute nicht der Fall. Dass Danone noch immer auf Activia-Becher aus PLA setzt, komme einer "Bankrotterklärung des Ressourcenschutzes" gleich. Die DUH fordert den Lebensmittelkonzern auf, für einen effizienten Umgang mit Ressourcen und zur Vermeidung von Abfällen auf wiederbefüllbare Mehrwegbecher zu setzen.

Hintergrund: Seit vier Jahren gibt es den Danone Activia-Becher aus PLA, den das Unternehmen im Vergleich zu herkömmlichen Plastikbechern als "umweltfreundlicher" beworben hat. Nach einer Klage der DUH im August 2011 gegen den Lebensmittelkonzern wegen Verbrauchertäuschung, kam Danone einer Gerichtsentscheidung zuvor und gab eine strafbewährte Erklärung ab, zukünftig keine falschen Angaben zum Umweltnutzen der Biokunststoffbechers mehr zu machen. Nachdem das Unternehmen seine PLA-Becher weiterhin als umweltfreundlicher bewarb, stoppte die DUH dies durch eine Konventionalstrafe. Obwohl es bis heute bundesweit keine Sortiergruppe für diesen Kunststoff und somit auch kein effektives Recycling gibt, setzt Danone weiterhin auf PLA-Becher.

Weitere aktuelle Hintergrundinformationen zum Activia-Becher aus PLA finden Sie unter http://l.duh.de/d1ti4.

Die Umweltcharta von Danone finden Sie unter http://ots.de/gKH5Z

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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