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Gänsequäler Schwerk: Mitarbeiter packt aus

Archivmeldung vom 19.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: VIER PFOTEN
Bild: VIER PFOTEN

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN deckte im Juli 2009 den illegalen Lebendrupf von tausenden Gänsen bei der niedersächsischen Firma Schwerk in Wistedt/Königsmoor auf. Jetzt berichtet ein ehemaliger Schwerk-Mitarbeiter im Hamburger Abendblatt vom Alltag in der zweitgrößten Gänsefarm Deutschlands. Der Angestellte hatte den illegalen Lebendrupf über Jahre miterlebt.

Im Juli 2009 dokumentierte VIER PFOTEN mit versteckter Kamera, wie den Gänsen mit Maschinen, die nur für tote Tiere zugelassen sind, brutal die Federn ausgerissen wurden. Die Rupfer gingen bei ihrer blutigen Arbeit derart brutal vor, dass VIER PFOTEN Mitarbeiter viele tote und schwerverletzte Tiere vorfanden.

Der ehemalige Schwerk-Mitarbeiter schildert die Abläufe bei der Firma und stellt klar, dass es strikte Anweisungen zum Lebendrupf gab. Eine Krankheit unter den Gänsen sei der vorgeschobene Grund für die Tierquälerei gewesen. In Wahrheit ging es jedoch nur um das Geschäft mit dem "weißen Gold". Der Mitarbeiter hat das Rupfen der Gänse regelmäßig erlebt und bestätigt, dass in der Firma "jeder von dieser Tätigkeit wusste". Unter anderem kann der ehemalige Angestellte auch genaue Auskunft über den Abnehmer der Daunen geben.

VIER PFOTEN wurde allerdings von der betroffenen Daunenfirma per einstweiligem Gerichtsentscheid mundtot gemacht. Dadurch entgeht der Tierschutzorganisation die Möglichkeit, die Beweise auf den Tisch zu legen. Eine Taktik, die sich für den Bettenkonzern nicht auszahlen wird. "VIER PFOTEN freut sich auf die Hauptverhandlung, um endlich die Beweise vorzulegen", so Johanna Stadler, Geschäftsführerin von VIER PFOTEN.

In Bezug auf die angeblich so strikten und massiven Kontrollen des Landkreises kann der Informant Erstaunliches berichten. Trotz jahrelangen Dienstes bei der Firma Schwerk weiß der Mitarbeiter nur von einer einzigen - und zudem oberflächlichen - Überprüfung. "Die Vorgehensweise des Veterinäramtes ist ein skandalöses Beispiel für Vertuschung und Inkompetenz im Amt. Nun muss die Staatsanwaltschaft beweisen, dass Tierquälerei dieser Art in Deutschland nicht unter den Teppich gekehrt wird," so Marcus Müller, Kampagnenleiter bei VIER PFOTEN.

VIER PFOTEN fordert eine lückenlose Aufklärung des Falles um den illegalen Lebendrupf sowie eine Offenlegung der Abnehmer der illegal gewonnen Daunen und Federn.

VIER PFOTEN warnt vor Bettwaren und Kleidung mit Daunen. "Lebendrupf ist nach wie vor allgegenwärtig. Die Branche hat aus dem Fall Schwerk nichts gelernt. Die Maxime der Daunenindustrie heißt nach wie vor Lügen, Vertuschen, Aussitzen", so Johanna Stadler.

Quelle: VIER PFOTEN

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