Elchtest im Büro: Wo geht`s denn hier zur Brunft?
Archivmeldung vom 27.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJunge Elchbullen wandern gern. Sie sind gute Schwimmer und überqueren auch Flüsse ohne Probleme. Anfang der Woche wurden gleich zwei Jungbullen in Deutschland gesichtet: Der eine zog in der Nähe von Rochow bei Ueckermünde gemächlich durch die Landschaft, der andere verirrte sich in die Innenstadt von Dresden und landete - wohl durch den Verfolgungsdruck der Ordnungshüter in die Ecke getrieben - spektakulär im Schaufenster eines Bürohauses.
Warum sich die Elchbullen auf den Weg gemacht haben, kann nur vermutet werden: "Es ist kurz vor der Brunft der Elche, die im September beginnt", sagt Dr. Andreas Kinser, Forst- und Jagdreferent der Deutschen Wildtier Stiftung. Ein triftiger Grund für Jungbullen in der Ferne nach "Elchdamen" Ausschau zu halten und neue Reviere in Beschlag zu nehmen. Doch für die beiden Elch-Exemplare, die in Deutschland gesichtet wurden, war es definitiv zu früh für einen Brunftkampf. "Sie haben noch ein Bastgeweih - und damit ist eine ernsthafte Auseinandersetzung nicht möglich", so Kinser.
In Deutschland galten Elche bereits vor 1800 als ausgestorben. Wird Deutschland wieder zum Elch-Land? "Davon kann im Moment noch keine Rede sein", sagt Kinser. "Es handelt sich lediglich um einzelne Tiere, die sich immer wieder auf den Weg in Richtung Westen machen." Er geht davon aus, dass der in Rochow gesichtete Elch aus einer westpolnischen Population stammt. Einzeltiere machen sich von dort nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auf. Einige Individuen halten sich länger in Deutschland auf und im Osten Brandenburgs wurden sogar schon Jungtiere beobachtet. "Der Jungbulle, der es bis nach Dresden geschafft hat, könnte auch aus dem tschechischen Erzgebirge stammen", vermutet der Experte der Deutschen Wildtier Stiftung.
Der Elch ist in Deutschland zwar wie Rot- und Rehwild eine jagdbare Art, aber er genießt eine ganzjährige Schonzeit. Hin und wieder kommt es zu Wildunfällen mit Elchen. So wurde auf der A 20 in der Nähe von Klepelshagen im südöstlichen Teil Mecklenburg-Vorpommerns im letzten Jahr ein Elch von einem Auto angefahren.
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)