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Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg klimaschädlich und unwirtschaftlich

Archivmeldung vom 26.11.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei einem Verzicht auf den Neubau des geplanten Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg lassen sich unter Ausnutzung aller Alternativen wie der Steigerung der Energieeffizienz, dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Kraft-Wärme-Kopplung und des Einsatzes von Erdgas die CO2-Emissionen bis 2030 um bis zu 80 Prozent verringern.

Außerdem sparen Wirtschaft und Landeshaushalt ab dann bis zu 500 Millionen Euro jährlich. Würden die CO2-Emissionsrechte wie diskutiert ab 2013 vollständig versteigert, rutscht das Steinkohlekraftwerk völlig in die Unwirtschaftlichkeit. Aufgrund der geringeren Investitionskosten ist spätestens dann ein mit Erdgas befeuertes Gas- und Dampfkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung wesentlich wirtschaftlicher als die geplante Kohleanlage.

Dies sind die Ergebnisse einer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Auftrag gegebenen Studie des Heidelberger Ifeu-sowie des Hamburger Arrhenius-Instituts. Die Experten fanden auch heraus, dass eine kürzlich zwischen dem Hamburger Senat und Vattenfall geschlossene Vereinbarung über die Teilmodernisierung der Moorburger Anlage an der negativen Klimabilanz des Kraftwerks wenig ändert. Selbst mit dieser sogenannten "optimierten Wärmeauskopplung" verursacht das Moorburger Kraftwerk pro erzeugte Kilowattstunde Strom noch rund 800 Gramm Kohlendioxid. Entscheidende Emissionsminderungen ließen sich nur erzielen, wenn statt des Brennstoffs Kohle das umweltfreundlichere Erdgas eingesetzt werden würde. Bei optimierter Wärmenutzung lassen sich die spezifischen Emissionen gegenüber einer kohlebefeuerten Anlage damit um etwa zwei Drittel verringern.

Das Kohlekraftwerk Moorburg würde während einer geplanten "Lebensdauer" von rund 40 Jahren jährlich etwa 10 Millionen Tonnen CO2 emittieren. Allein aus diesem Kraftwerk entfielen damit auf jeden Einwohner Hamburgs jährliche Pro-Kopf-Emissionen von nahezu sechs Tonnen. Die von der Bundesregierung geplante drastische Senkung der spezifischen Pro-Kopf-Emissionen wäre somit bezogen auf Hamburg obsolet.

Manfred Braasch, BUND-Landesgeschäftsführer: "Hamburg kann in Sachen Klimaschutz nur dann vorankommen, wenn das Kohlekraftwerk Moorburg nicht gebaut wird. Auch Bürgermeister Ole von Beust muss endlich begreifen, dass es nicht nur klimafreundlicher sondern auf lange Sicht auch kostengünstiger ist, wenn er die Vattenfall-Pläne stoppt."

Dem BUND zufolge planen die Energiekonzerne derzeit deutschlandweit mindestens 25 neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt rund 25000 Megawatt. Alle zusammen würden jährlich rund 145 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Zum Erreichen des Ziels, bis 2050 die CO2-Emissionen um 80 Prozent zu vermindern, dürfte der gesamte Energiesektor dann aber nur noch rund 85 Millionen Tonnen CO2 verursachen. Das Beispiel Hamburg-Moorburg zeige, dass die Planung neuer Großkraftwerke auf Kohlebasis ein Erreichen der deutschen Klimaschutzziele unmöglich mache.

Gerhard Timm, BUND-Geschäftsführer: "Offensichtlich hofft Vattenfall auf schwache Klimaschutzvorgaben seitens der Bundesregierung. Denn nur dann rechnet sich die Kohleverstromung in Großkraftwerken überhaupt noch. Gerade hat der IPCC-Weltklimarat aufgerufen, die Treibhausgase drastisch zu senken. Die Bundesregierung steht nun in der Pflicht, jenen Energiekonzernen in den Arm zu fallen, die das Klimaproblem ignorieren und ineffiziente Kohlekraftwerke bauen wollen. Absolut erforderlich ist es, ab 2013 alle CO2-Emissionszertifikate zu versteigern."

Quelle: Pressemitteilung BUND

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