Atomkraftgegner veröffentlichen geheimen Castor-Fahrplan
Archivmeldung vom 14.11.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer geheime Fahrplan und die Streckenführung des in knapp zwei Wochen geplanten Castor-Transports nach Gorleben stehen zumindest für die Teilstrecke in Frankreich fest. Nach Informationen des französischen „Netzwerks Atomausstieg“ (Réseau Sortir du Nucléaire) werden die elf Castor-Behälter zwischen dem 19. und 23. November mit Schwerlasttransportern von der Plutoniumfabrik La Hague zum Verladebahnhof Valognes gebracht. Der Zug Richtung Deutschland startet von Valognes am Donnerstag, den 24. November um 14.20 Uhr.
Für den Grenzübertritt nach Deutschland sind drei verschiedene Optionen vorgesehen. Hier wird je nach Protestgeschehen erst kurzfristig entschieden, welchen Weg der Zug nehmen wird: Der Grenzübergang Forbach/Saarbrücken (Saarland) würde am Freitag, den 25. November um 10.03 Uhr oder 10.43 Uhr erreicht, der Grenzübergang Straßburg/Kehl (Baden-Württemberg) um 12.32 Uhr und der Grenzübergang Lauterbourg/Wörth (Rheinland-Pfalz) um 13.07 Uhr.
Die Ankunft des Zuges am Verladebahnhof im wendländischen Dannenberg ist nach Aussagen der niedersächsischen Polizei für Sonntag, den 27. November geplant, der Straßentransport von Dannenberg nach Gorleben am Montag, den 28. November.
Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt: „Gestern noch war von einem Neustart in der Endlager-Suche die Rede. Und heute wird der nächste Castor-Transport nach Gorleben vorbereitet. Jeder zusätzliche Atommüll-Behälter, der in Gorleben eingelagert wird, schafft Tatsachen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende alles an Gorleben kleben bleibt. Das war es dann mit der weißen Landkarte. Der Glaubwürdigkeit des Bundesumweltministers ist dieser Transport jedenfalls nicht dienlich.“
Zu den zusätzlichen geplanten Ausweichstrecken erklärt Stay: „Die große Blockadekation an der Grenze bei Lauterbourg/Wörth vor einem Jahr hat wohl großen Eindruck hinterlassen. Nun versuchen die Verantwortlichen flexibel zu reagieren. Aber auch die Aktivistinnen und Aktivisten der sogenannten ‚Südblockade‘ setzen in diesem Jahr auf ein flexibles Konzept und wollen an allen möglichen Grenzübergängen präsent sein.“
Atomkraftgegner lassen sich von Versammlungsverbot nicht einschüchtern
Zur von der Polizeidirektion Lüneburg erlassenen Einschränkung des Versammlungsrechts erklärt Luise Neumann-Cosel, Pressesprecherin von X-tausendmal quer: „Der Castor kommt, die Grundrechte gehen. Um den Atommüll-Transport nach Gorleben zu bringen, weiß sich die Bundesregierung nicht mehr anders zu helfen, als Grundrechte einzuschränken. Sie lässt jegliche Demonstration in der Nähe des Transports verbieten. Damit offenbart die Regierung mehr denn je, wessen Interessen sie tatsächlich vertritt: Nicht etwa die der Bevölkerung, die die strahlende Fracht nach Gorleben aus guten Gründen ablehnt, sondern die der Atomkonzerne. Deutlich wird auch: Das Endlager-Projekt in Gorleben ist nur durchsetzbar, wenn dafür Grundwerte unserer Demokratie umgangen werden.
Doch wir lassen uns nicht einschüchtern: Auch ein Versammlungsverbot wird uns nicht davon abhalten, entschieden gegen die unverantwortliche Politik der Bundesregierung zu protestieren. Wenn der Castor-Transport Richtung Gorleben rollt, werden wir seinen Weg mit einer gewaltfreien Sitzblockade versperren. Dass im maroden Salzstock in Gorleben Atommüll verklappt werden soll, können wir nicht zulassen. Unsere Verantwortung gegenüber kommenden Generationen gebietet uns, nicht wegzuschauen, sondern entschlossenen Widerstand gegen das Endlager in Gorleben zu leisten.“
Details zum Streckenverlauf in Frankreich und dem genauen Fahrplan
Quelle: .ausgestrahlt / X-tausendmal quer