Umweltschützer fordern den russischen Maestro Yuri Bashmet auf, der Waldvernichtung ein Ende zu setzen
Archivmeldung vom 02.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer IS-EU-Verband (International Social-Environmental Union) fordert den berühmten russischen Bratschisten und Dirigenten Yuri Bashmet auf, seine Entscheidung rückgängig zu machen, durch die er die Abholzung geschützter Ländereien im Randgebiet von Moskau genehmigte.
IS-EU-Sprecher Maxim Shingarkin sagte heute in London,
dass die Aktivisten des Verbandes in diesem Herbst in Amsterdam,
Edinburgh und anderen europäischen Städten, in denen der Musiker
Konzerte geben wird, auf die Strasse gehen würden.
Bashmet nimmt neben seiner internationalen Karriere als Musiker
auch das Amt des Bürgermeisters der RANIS genannten Dorfgemeinde in
der Nähe von Moskau war. Das Dorf befindet in dem prestigeträchtigen
und teuren Vorort Rublyovka, nur wenige Kilometer von der Residenz
des russischen Präsidenten Vladimir Putin und der Häuser einiger der
reichsten Oligarchen Russlands entfernt. Ein Hektar Land wird in
diesem Gebiet derzeit mit ca. 1 Mio. GBP bewertet.
Der das Dorf umgebende Wald ist sowohl durch das landeseigene
Gesetz als auch über internationale Verträge vor der Rodung
geschützt. Doch haben Umweltschützer erfahren, dass ein Grundstück
von ca. 50 acres (20 ha) des geschützten Waldes vom Dorf, dem Bashmet
als Bürgermeister vorsteht, eingemeindet wurde. Anschliessend wurde
das Grundstück dann einem Privatunternehmen übertragen. Dieses
Unternehmen beabsichtigt nun, das Gelände zu roden und dort vornehme
Villen zu bauen. Der Preis dieser Villen wird voraussichtlich bei
jeweils ca. 10 Mio. GBP liegen.
Der Leiter der russischen Abteilung des IS-EU-Verbandes Svyatoslav
Zabelin schrieb in einem offenen Brief an Bashmet: "Umweltbehörden,
die Polizei und der Generalstaatsanwalt von Russland haben bereits
offizielle Ermittlungen wegen der von Ihnen genehmigten Transaktionen
eingeleitet. Es ist ganz offensichtlich, dass die Situation nicht nur
die in der Gegend noch vorhandenen alten Waldflächen, sondern auch
den Ruf der dort lebenden russischen Künstler bedroht".
Deutsche Umweltschützer haben sich der Kampagne im Sommer
angeschlossen. Die von der sächsischen Landtagsabgeordneten Elke
Altmann angeführten Demonstranten trafen den Musiker anlässlich
mehrerer Stationen während seiner Tournee durch Bayern sowie in
Leipzig. Doch der Musiker und seine Beauftragten weigerten sich, zu
der Kontroverse Stellung zu nehmen.
Maxim Shingarkin sagte heute, dass falls Bashmet die Forderungen der Umweltschützer nicht beherzige und die Zustimmung zur Waldrodung nicht zurücknähme, seine Europatournee in diesem Herbst durch Strassendemonstrationen in einer Reihe europäischer Städte vereitelt würde. Er fügte hinzu, dass auch Grüne vor Ort sich der Kampagne zur Rettung des Waldes anschliessen würden und die Konzerte in Edinburgh, Amsterdam und anderswo durch Absperrungen behindern würden.
Quelle: Pressemitteilung International Social-Environmental Union