Plastik-Müll gefährdet Millionen Lebewesen im ozeanischen Ökosystem
Archivmeldung vom 30.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTausende Tonnen an Plastik-Müll befinden sich in unseren Ozeanen. Weltweit schlagen Forscher Alarm. Der Plastik-Müll, der durch Meeresströmungen und Winde überall hin verteilt wird, stellt eine permanente und akute Bedrohung insbesondere für Sauerstoffatmer wie Delfine und Wale dar.
Unzählige Meeressäuger,
Seevögel und andere Meerestiere sterben, weil sie sich in den
Müll-Teppichen verfangen oder durch das Verschlucken dieser
unverdaulichen "Beute" elend zu Grunde gehen.
Der deutsche Umweltschutz-Verein Green Ocean e.V. in
Offenberg-Aschenau hat sich dieser Problematik angenommen und startet
derzeit unter der Leitung von Dr. Robert Groitl, Dip.E.D.
Oceanography, ein außergewöhnliches Pilot-Projekt. Zunächst soll an
der toskanischen Küste in einem begrenzten Küstenabschnitt die
Müllmenge spürbar reduziert werden.
In den Regionen Pisa und Livorno werden im Mai gezielte Aktionen
gestartet. Mehrere Schulklassen wurden eingeladen, an vorgegebenen
Strandabschnitten Säuberungsaktionen zu unterstützen. Spezielle
Müllcontainer werden aufgestellt. Fischer, die bisher den
"Plastik-Beifang" mangels Alternative im Meer wieder entsorgten,
erhalten für das Abliefern des Mülls eine finanzielle Entschädigung.
Ausrangierte Fischernetze, die in besonderem Maße eine Gefahr für die
Meeresbewohner darstellen, können kostenfrei entsorgt werden.
Die Kommunen, der örtliche Naturschutzverband, Medien und die
Küstenwache sind in das Projekt eingebunden und haben ihre
Unterstützung zugesichert. Auch Andreas Morlok, der in der
Vergangenheit mit vielen spektakulären Aktionen auf die Bedrohung der
Delfine und Wale hingewiesen hat, wird das Projekt aktiv begleiten:
"Diese Aktion ist ein wichtiges Zeichen im Jahr des Delfins, und es
ist möglich, die Lebensbedingungen für alle Meeresbewohner
entscheidend zu verbessern."
Das Pilot-Projekt wird laufend auf einem Forschungsschiff von
Green Ocean dokumentiert und protokolliert. Rund 60 Universitäten und
Institute verwerten die gesammelten Daten. Halbjährlich werden die
Ergebnisse der Regierung in Rom, der EU in Brüssel, ACCOBAMS (ein
Abkommen zum Schutz der Wale und Delfine im Mittelmeer und im
Schwarzen Meer) und der FAO (zuständige UNO-Organisation) vorgelegt.
Green Ocean e.V. möchte nachweisen, dass durch diese Aktion eine
spürbare Reduzierung der Müllmenge in der Region erreicht wurde. Ziel
ist es, dass dieses Pilot-Projekt nicht nur von Italien, sondern von
allen EU-Staaten übernommen wird.
Dr. Groitl: "Die EU verfügt über 2,8 Millionen Fischerboote. Es
dürfte keine effektivere und auch kostengünstigere Methode geben,
unser Ökosystem von dem gefährlichen Plastik-Müll zu befreien."
Quelle: Pressemitteilung Journal Society GmbH