Anti-AKW-Aktivist Stay: Atomausstieg in Deutschland nur halbherzig
Archivmeldung vom 09.03.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Jahr nach der Katastrophe in Fukushima bleibt für die deutsche Anti-AKW-Bewegung noch viel zu tun. Zu dieser Einschätzung gelangt der Sprecher der Anti-Atom-Organisation ".ausgestrahlt", Jochen Stay, in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung "neues deutschland" (Samstagausgabe). Der Atomausstieg in der Bundesrepublik sei halbherzig geblieben, konstatiert Stay. Neun gefährliche Reaktoren liefen weiter, die meisten davon bis zum Jahr 2022, die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau beliefere weiterhin jedes zehnte Atomkraftwerk weltweit mit Brennstoff. Völlig ungelöst sei weiter die Frage, was eigentlich mit dem Atommüll passieren solle, zählt der Umwelt- und Friedensaktivist auf.
Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel groß angekündigte "Neubewertung der Risiken" habe so schnell geendet, wie sie angefangen hatte. "Dabei drängen in den weiter laufenden AKW die Probleme: Sie sind nicht ausreichend gegen Erdbeben, Hochwasser, Flugzeugabstürze oder Probleme mit der Notkühlung ausgelegt", schreibt Stay. Obwohl die Reaktorsicherheitskommission des Bundes nach Fukushima keinem AKW in Deutschland gute Noten ausstellen konnte, sei bisher unter Verweis auf den beschlossenen Atomausstieg nirgendwo etwas unternommen worden, um die Sicherheit zu verbessern, so der Anti-Atom-Aktivist. Das alles seien Gründe, warum am Wochenende an sechs Atomstandorten in der Bundesrepublik demonstriert werde.
Quelle: Neues Deutschland (ots)