Beschlagnahmtes Bärenkind Nastia und Mutter Masha bekommen neues Zuhause
Archivmeldung vom 27.07.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas von der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN beschlagnahmte Bärenkind Nastia und seine Mutter Masha dürfen Anfang September in eine große, artgerechte Bärenanlage umziehen. VIER PFOTEN beginnt in den nächsten Tagen mit dem Bau der Anlage auf einem 10.000 Quadratmeter großen Gelände in der Region Zhytomyrska, 159 Kilometer westlich von Kiew.
Nastia wurde im Mai 2012 im Alter von nur vier Monaten im ukrainischen Zoo Lutsk ihrer Mutter brutal entrissen und in eine winzige Transportkiste gepfercht. Der Zoo Lutsk hatte sie illegal an Tierhändler in Winnyzja verkauft. Ein von der Tierschutzorganisation veröffentlichtes schockierendes Video über das grausame Szenario sorgte weltweit für Entsetzen.
VIER PFOTEN-Projektleiter Dr. Amir Khalil konnte Nastia am 5. Juli 2012 offiziell beschlagnahmen und wieder zurück zur Mutter in den Zoo Lutsk bringen. Seit Wochen versucht der Tierarzt nun zusammen mit Bärenexperten, Nastia und ihre Mutter wieder zu vereinen. Nastia erkennt Mutter Masha sofort und will zu ihr, doch diese zeigt sich aggressiv. „Wir können die beiden im Moment leider nicht zusammen lassen, da die Gefahr besteht, dass Masha ihr Kind verletzt“, sagt Dr. Khalil. „Nicht nur Nastia, auch ihre Mutter ist schwer traumatisiert durch die brutale Trennung. Mutter und Kind waren außerdem mehrere Wochen getrennt. Nastia hat nun einen anderen Körpergeruch, und wir vermuten, dass Masha sie nicht mehr erkennt.“ Möglicherweise ist Mutter Masha erneut trächtig. Eine Ultraschalluntersuchung am kommenden Wochenende soll Gewissheit bringen.
Nastia ist inzwischen körperlich wieder zu Kräften gekommen. Allerdings ist sie immer noch verängstigt. VIER PFOTEN Mitarbeiter versorgen sie rund um die Uhr und füttern sie mit Spezialnahrung.
Unter Hochdruck treibt die Tierschutzorganisation gleichzeitig den Bau der neuen großen Bärenanlage für Nastia und Masha in Zhytomyrska voran. Dort werden sie viel Platz, Bäume zum Klettern und einen Teich zum Baden haben. Zunächst werden sie in zwei Gehegen getrennt voneinander untergebracht. Doch Dr. Khalil schließt nicht aus, dass sie eines Tages doch wieder zusammenfinden. „Nastias bisheriges Leben war ein einziger Alptraum. Wir tun alles dafür, um ihr und ihrer Mutter so schnell wie möglich ein schönes, bärengerechtes Leben zu bieten“, so Dr. Khalil. Nastia und Masha sollen in der neuen Anlage mit Artgenossen vergesellschaftet werden. VIER PFOTEN plant, weitere Bären zu retten und nach Zhytomyrska zu bringen.
Quelle: VIER PFOTEN