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Neue Sicherheitsmängel an belgischen AKW Bundesregierung: In Doel und Tihange fehlen Schutzfilter

Archivmeldung vom 11.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
AKW Tihange
AKW Tihange

Foto: Michielverbeek
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bei den umstrittenen belgischen Atomkraftwerken Doel und Tihange gibt es nach Auskunft der Bundesregierung weitere Sicherheitsmängel, die bislang noch nicht bekannt waren. "Nach Kenntnissen der Bundesregierung verfügen die belgischen Kernkraftwerke (AKW) Doel und Tihange derzeit noch über kein System zur gefilterten Druckentlastung", heißt es in einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine schriftliche Frage der Grünen-Bundestagsfraktion, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vorliegt.

"Ein Grund mehr, dass die belgischen Pannenmeiler stillgelegt werden müssen. Dass sie immer noch keine gefilterte Druckentlastung haben, ist fahrlässig", sagte Grünen-Politikerin Sylvia Kotting-Uhl. Laut einem Aktionsplan von Ende 2012 sollten alle belgischen Reaktoren mit Filtern ausgestattet werden. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen. "Wir sind mit den belgischen Aufsichtsbehörden über die Umsetzung der Sicherheitsverbesserungen, die nach Fukushima definiert wurden, im Gespräch", heißt es in der Antwort des Umweltministeriums. "Insbesondere angesichts der steigenden Tendenz zu Laufzeitverlängerungen erwarten wir, dass diese Maßnahmen nun zügig vollständig umgesetzt werden", schreibt das Ministerium.

Systeme zur gefilterten Druckentlastung wurden nach der Atom-Katastrophe in Tschernobyl 1986 in allen deutschen AKWs nachgerüstet. Auch in vielen anderen Ländern wurden sie spätestens nach der nuklearen Katastrophe in Fukushima 2011 eingebaut. Im Falle einer Kernschmelze dienen diese Systeme dazu, kontrolliert und zu ausgewählten Zeitpunkten - etwa bei günstigen Windverhältnissen - Druck aus den Sicherheitsbehältern abzulassen, um zu verhindern, dass ungefilterte radioaktive Luft unkontrolliert austritt. Durch die Schutzfilter entweicht im Ernstfall nur geringfügig kontaminierte Luft. Im Falle eines Atomunfalls in Tihange würde dagegen stark radioaktive Luft ungefiltert und unkontrolliert austreten.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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