VIER PFOTEN startet Online-Protest gegen staatliches Tierwohllabel
Archivmeldung vom 04.05.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit dem Online-Protest Das soll "Mehr Tierwohl" sein? richtet sich die Stiftung VIER PFOTEN gegen das neue sogenannte staatliche Tierwohllabel. In der jetzigen Form erlaubt das von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt verantwortete Label in der Einstiegsstufe das Halten von Schweinen auf Betonboden, im Abferkelbereich das Einsperren von Sauen im Kastenstand-Käfig und sogar das Abschneiden der Ringelschwänze. Solch tierquälerisch erzeugte Produkte mit "Mehr Tierwohl" zu kennzeichnen ist Betrug, die für 2018 geplante Markteinführung des Labels muss gestoppt werden, so VIER PFOTEN. Innerhalb weniger Tage haben bereits über 1.000 Menschen den Protest auf www.vier-pfoten.de/tierwohllabel unterschrieben.
Denise Schmidt, Kampagnenleiterin VIER PFOTEN Deutschland sagz dazu: "Das staatliche Tierwohllabel ist eine Mogelpackung. Dem Verbraucher wird vorgespielt, dass das Tier zuvor ein besseres Leben hatte als bisher. Doch für das Tier ändert das Label so gut wie gar nichts. Und dafür soll der Verbraucher 20 Prozent mehr Geld bezahlen. Das ist dreiste Verbrauchertäuschung! Das Label ist zu einem reinen Marketinginstrument der Fleischindustrie verkommen."
Label-Kriterien liegen unter gesetzlichen Vorgaben
Das „Mehr Tierwohl“-Label soll zwei Stufen haben, eine Einstiegsstufe und eine Premiumstufe. Tierschutzorganisationen haben gefordert, dass bereits in der Einstiegsstufe Tierwohlkriterien gelten müssen, die deutlich über dem gesetzlichen Mindeststandard liegen. Denn insbesondere die Einstiegsstufe wird auf dem Markt Verbreitung finden und deshalb die meisten Tiere betreffen. Bundesminister Schmidt hat im April 2017 die konkreten Kriterien für die Einstiegsstufe der Kennzeichnung mit dem Label vorgestellt. Diese liegen teilweise sogar unter den gesetzlichen Vorgaben und stellen keine wesentlichen Verbesserungen für die Tiere dar. So soll es in der Einstiegsstufe weiterhin erlaubt sein, Schweinen routinemäßig den Ringelschwanz zu kürzen. Dies ist jedoch seit 1994 durch eine geltende EU-Richtlinie per Gesetz verboten. Zudem werden die Tiere weiterhin auf Betonboden ohne Einstreu gehalten, was zu entzündeten Gelenken und Klauen führt, und Sauen werden wie bisher wochenlang im Kastenstand vollfixiert, während sie ihre Ferkel gebären und säugen.
Alternative: EU-weite Kennzeichnungspflicht
VIER PFOTEN fordert eine obligatorische EU-Kennzeichnungspflicht für alle tierischen Produkte, analog zu der bekannten 0 - 1 - 2 - 3 Kennzeichnung von Eiern. Nur so können sich Konsumenten beim Einkauf tatsächlich bewusst für oder gegen ein Haltungssystem entscheiden.
Quelle: VIER PFOTEN