Steigerung des Kakao-Ertrags durch ökologische Intensivierung
Archivmeldung vom 15.07.2017
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtKakao ist eines der weltweit am meisten gehandelten Wirtschaftsgüter. Ein wesentlicher Schlüssel zur Ertragssteigerung ist dabei die Optimierung der Bestäubung. Jedoch werden nur etwa fünf bis zehn Prozent der Kakaoblüten auf natürliche Weise bestäubt. Der Göttinger Agrarökologe Manuel Toledo-Hernández hat im Rahmen seiner Doktorarbeit Studien zur Bestäubung von Kakaopflanzen aus den vergangenen 70 Jahren ausgewertet. Seine dabei gewonnenen Erkenntnisse sowie offene Forschungsfragen hat er zusammengefasst und in der Fachzeitschrift "Agriculture, Ecosystems and Environment" veröffentlicht.
„Es ist derzeit noch unklar, welche Gruppen oder Arten von winzigen Insekten, wie Mücken, Wespen oder Fliegen, die wichtigste Rolle bei der Bestäubung der Kakaopflanze spielen“, so Toledo-Hernández. „Außerdem ist nicht klar, wie Ameisen die Bestäubungsleistung fördern können oder wie durch Schatten- und Streumanagement der Ertrag zu fördern ist.“ Die natürliche Bestäubungsleistung könnte möglicherweise auch verbessert werden, indem Waldstreifen in der Nähe erhalten bleiben und Agroforstsysteme im Sinne einer Förderung der Biodiversität gepflegt werden. Frühere Studien haben zudem gezeigt, dass durch experimentelle Handbestäubung der Ertrag verdoppelt werden konnte. „Eine solche aufwändige Maßnahme ist zukünftig auch in Betracht zu ziehen“, so Toledo-Hernández.
Den genannten Forschungslücken widmet sich Toledo-Hernandez derzeit mit experimenteller Feldforschung in Indonesien. „Einen Beitrag zur Optimierung der Kakaobestäubung und damit zur Ertragssteigerung bei den Kleinbauern Indonesiens und auch weltweit zu leisten, ist eine große und reizvolle Herausforderung“, betont Toledo-Hernández. Dr. Thomas Wanger und Prof. Dr. Teja Tscharntke, beide aus der Abteilung Agrarökologie und Betreuer der Arbeit, ergänzen: „Kakao-Bestäubung ist ein Schlüsseleffekt für die Ertragssteigerung und es ist erstaunlich, wie wenig Augenmerk in der Vergangenheit darauf gelegt wurde. Ein umweltfreundliches Management der Kakaoplantagen sollte sowohl Biodiversitäts-freundlich wie agronomisch bedeutsam sein.“
Quelle: Georg-August-Universität Göttingen (idw)