Tschimpke: Deutschlands Flüsse und Auen können sich jetzt wieder naturnah entwickeln
Archivmeldung vom 21.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer NABU begrüßt die Veröffentlichung "Förderprogramm Auen" vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Kommunen, Vereine, Verbände, aber auch Einzelpersonen haben damit die Möglichkeit, Fluss- und Auenrenaturierungsprojekte im Bereich der Bundeswasserstraßen anteilig finanzieren zu lassen.
"Das Förderprogramm Auen ist ein Meilenstein nach jahrelangen Verhandlungen. Vier Millionen Euro pro Jahr für das gesamte Bundesgebiet sind zwar ein sehr überschaubares Budget, aber jetzt können konkrete Projekte umgesetzt werden, um Flüsse und ihre Auen zu verbessern", sagt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Wir fordern vom Bund jedoch sicherzustellen, dass für die Begutachtung der Projektanträge ausreichend Personal bei den zuständigen Verwaltungen bereit steht. Viele Antragssteller an der Elbe, Aller Oberweser, Fulda und am Rhein stehen schon in den Startlöchern."
Im Fokus des Programms stehen Maßnahmen zur Vernetzung von Fluss- und Auenlebensräumen und zur Verbesserung der Gewässerstruktur und des Auenzustands. Darunter fallen beispielsweise die Anbindung alter Flussschleifen und Überflutungsrinnen, die Entwicklung naturnaher Uferbereiche und Auenwälder, aber auch die Verlegung von Wegen und Versorgungsleitungen. Der Bund übernimmt 75 Prozent der Kosten für Personal, Pacht, Flächenkäufe, Planungen, Baumaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit.
"Der NABU hat in den letzten Jahren mit dem Renaturierungsprojekt an der Unteren Havel Pionierarbeit geleistet und gezeigt, dass eine naturnahe Entwicklung großer Flüsse keine Utopie ist. Im Einklang mit den regionalen Erfordernissen zum Hochwasserschutz und der Schifffahrt sind bei uns schon jetzt die Ergebnisse der Maßnahmen zu sehen, die durch das Auenförderprogramm auch an anderen Stellen in Deutschland umgesetzt werden können", sagt NABU-Projektleiter Rocco Buchta.
Der NABU engagiert sich seit langem für lebendige Flüsse. An der Unteren Havel in Brandenburg und Sachsen-Anhalt führt der NABU aktuell die größte Flussrenaturierung Europas durch, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz und die beiden Länder. Dort entsteht aus einer ehemaligen Bundeswasserstraße ein Naturparadies. Das Havelprojekt wird in enger Zusammenarbeit mit den Fördermittelgebern, der Bundeswasserstraßenverwaltung und der Region umgesetzt.
Zum Hintergrund:
Das Förderprogramm Auen ist ein zentraler Baustein des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland. Mit dem Bundesprogramm verfolgt der Bund das Ziel, einen nationalen Biotopverbund entlang der großen deutschen Flüsse und ihrer Auen zu entwickeln. Fluss, Ufer und Aue sollen dabei wieder als ein Ganzes betrachtet und entwickelt werden. Außerdem will der Bund prüfen, welche Infrastruktur an Wasserstraßen noch benötigt wird. Insbesondere an Nebenwasserstraßen ohne Güterverkehr besteht ein großes Rückbaupotential. Ziel ist es auch, naturnahe Flusslandschaften zu schaffen, die einen hohen Erholungswert für die Menschen haben und zur regionalen Wertschöpfung beitragen.
Schon seit 2013 sind das Bundesumwelt- und das Bundesverkehrsministerium gemeinsam damit beauftragt das Bundesprogramm Blaues Band zu entwickeln. Bisher wurde behördenintern vor allen zu fachlichen und formellen Fragen gearbeitet. Unter anderem wird über eine Anpassung des Wasserstraßengesetzes und des Wasserhaushaltsgesetzes diskutiert und ein Fachkonzept "Biotopverbund Gewässer und Auen" erarbeitet, das Kriterien für die Projektbewertung definiert.
Der NABU hat das Bundesprogramm Blaues Band Deutschland von Beginn an sehr begrüßt. Er ist Mitglied des Programmbeirat und liefert durch seine politische Arbeit und Forschungsarbeit wichtige Impulse zur Weiterentwicklung und Operationalisierung.
Zum Bundesprogramm Blaues Band Deutschland: www.nabu.de/blauesband www.blaues-band.bund.de
Zum NABU-Projekt an der Unteren Havel: www.nabu.de/unterehavel
Quelle: NABU (ots)