NABU kritisiert erneuten Vorstoß von Unionspolitikern zum Stopp des Atomausstiegs
Archivmeldung vom 03.01.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Naturschutzbund NABU hat die erneuten Versuche von Unionspolitikern angesichts der Gaskrise zwischen Russland und der Ukraine, die Debatte um den Atomausstieg erneut zu entfachen, scharf verurteilt.
"Die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen als Argument für längere Laufzeiten für Atomkraftwerke zu nennen, ist kurzsichtig, populistisch und verantwortungslos", sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der jüngste Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos für eine längere Laufzeit der deutschen Atommeiler nutze nur den Kraftwerksbetreibern, die ihre Altanlagen länger profitabel laufen lassen könnten. Den Menschen im Land hingegen sei nicht geholfen, wenn weiter auf gesundheitsschädliche und risikoreiche Energieformen gesetzt werde. Auch werde man die gesetzten Klimaziele nicht mit Atomkraftwerken erreichen, da die ebenfalls beschränkten Uranvorkommen in 40 bis 60 Jahren weitgehend versiegt sein werden.
"In Deutschland ist in den vergangenen Jahren eine Richtungsentscheidung getroffen worden: Weg von der Atomkraft und fossilen Energieträgern, hin zu Effizienz und Erneuerbaren Energien", betonte Tschimpke. Die Politiker der Union sollten anstatt den
Einflüsterungen der Atomlobby nachzugeben und in regelmäßigen Abständen die Debatte um die Renaissance der Atomenergie wiederzubeleben lieber realistische Wege für eine nachhaltige Energiepolitik suchen. Das bedeute neben dem Festhalten am Atomausstieg der weitere und zügige Ausbau erneuerbarer Energien wie auch verstärkte Maßnahmen zur Energieeffizienz.
"Am 26. April jährt sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum 20. Mal. Die Politiker der Union sollten eigentlich wissen, dass der Schutz von Mensch und Natur die vordringlichste Aufgabe sein sollte", so der NABU-Präsident. Wer für eine schon längst nicht mehr gesellschaftlich akzeptierte Energieform eintrete, der hemme Innovation im eigenen Land und handele verantwortungslos für nachfolgende Generationen.
Quelle: Pressemitteilung NABU