Walhaie – unsichtbare Opfer der Ölkatastrophe im Golf?
Archivmeldung vom 12.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds) beteiligt sich an einer Untersuchung der University of Southern Mississippi über Biologie, Verhalten und Wanderrouten von Walhaien im Golf von Mexiko. Die Wissenschaftler des IFAW befürchten, dass der geschützte Walhai ein unsichtbares Opfer der Ölkatastrophe ist. Die Universität hat den IFAW um Mithilfe gebeten.
Das erst vor kurzem entdeckte wichtige Nahrungsgebiet der Walhaie im nördlichen Golf ist möglicherweise schon verunreinigt. In den letzten drei Wochen wurden in der Region, die normalerweise als Sammelplatz für die Haie gilt, extrem wenige Tiere gesichtet.
Walhaie, die größten Fische der Welt, sind vermutlich besonders bedroht durch die Folgen der Deepwater-Horizon-Explosion. Sie ernähren sich von Plankton, Fischlarven und kleinen Schalentieren. In den von der Katastrophe verschmutzten Gewässern nehmen sie nun wahrscheinlich Öl und giftige Anti-Öl-Chemikalien über ihre Nahrung auf.
„Die Walhaie erleiden einen Doppelschlag,“ so Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologe des IFAW. „Zuerst verklebt das Öl ihre Kiemen und beeinträchtigt ihre Atemfähigkeit, nach und nach werden sie dann durch das Öl und großzügig eingesetzte Chemikalien schleichend vergiftet.“
Anders als Vögel, sonstige Fische, Säuge- und andere Tiere sinken Haie einfach zum Meeresboden, wenn sie sterben. Ihr Tod infolge der Ölkatastrophe würde also ohne gezieltes Monitoring unbemerkt bleiben.
Die Studie des IFAW und der University of Southern Mississippi soll zeigen, wie sich das Öl auf die Walhaie auswirkt und was getan werden kann, um sie zu retten. Außerdem soll sie sicherstellen, dass die US-Regierung und die Öl-Firmen die bestmöglichen Informationen haben, um diese gefährdete Art zu schützen. In dem derzeitigen Ölunfall-Bekämpfungsplan der BP sind keine Maßnahmen zum Schutz der Walhaie vorgesehen.
Die Wissenschaftler werden die Gegend mit Booten und Flugzeugen observieren, um Daten zu sammeln, Tiere zu besendern und zu identifizieren. „Es ist wichtig, zu verstehen, wie dieser Giftcocktail durch die Nahrungskette wandert. Das, was mit den Walhaien passiert, wird auch Mantas und insbesondere andere Planktonfresser betreffen,“ so Sonntag weiter.
Quelle: IFAW - Internationaler Tierschutz-Fonds