Wasserversorgung für Tesla-Fabrik in Brandenburg fraglich
Archivmeldung vom 26.03.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer US-Elektroautobauer Tesla muss sich auf erhebliche Probleme bei der Wasserversorgung für seine Fabrik in Brandenburg einstellen. "Wir sind nicht Tesla-feindlich, aber wir haben technisch sicherzustellen, dass das Unternehmen mit der notwendigen Menge Wasser versorgt werden kann", sagte der Chef des zuständigen Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE), André Bähler, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
Bähler weiter: "Und das können wir derzeit eben nur zum Produktionsstart im Sommer garantieren." Tesla habe für die erste Ausbaustufe seiner ersten Gigafactory in Europa einen Bedarf von 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr angemeldet. Das entspreche bereits dem Wasserbedarf einer 40.000-Einwohner-Stadt, so Bähler. "Wir können Tesla nicht einfach mehr Wasser liefern, dann bricht das gesamte Versorgungssystem für 170.000 Menschen in der Region zusammen."
Mit der Genehmigung, die jetzt vorliege, könnten "weitere Ausbaustufen weder mit Frischwasser bedient werden noch haben wir genügend Kapazitäten für das Schmutzwasser", so der Verbandschef.
"Unsere Kapazitäten sind so weit erschöpft, dass wir so gut wie keinen Spielraum haben, neue Wohngebiete oder Neuansiedlungen von Unternehmen mit Wasser zu versorgen." Bähler mahnte, das Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: "Wir reden über Trinkwasserversorgung, nicht über Softeis-Produktion." Die Versorgung mit Trinkwasser sei "essentielle Lebensgrundlage". Der Verbandschef sieht bei dem Thema das brandenburgische Umweltministerium in der Verantwortung. "Seit anderthalb Jahren weisen wir die Landesregierung auf die Problematik hin. Aber es tut sich nichts", sagte Bähler. Stattdessen werde immer wieder gesagt, Wasserversorgung sei eine kommunale Angelegenheit. "So macht man doch keine Infrastrukturpolitik." Aus Bählers Sicht gibt es zwei Möglichkeiten, mit dem Dilemma umzugehen: Entweder das Land genehmige die Aufbereitung größerer Mengen an Grundwasser. Oder das Land kümmere sich darum, aus welcher Region zusätzliches Wasser kommen könne.
Quelle: dts Nachrichtenagentur