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VIER PFOTEN deckt auf: Daunen von lebenden Tieren in Deutschland heiß begehrt

Archivmeldung vom 23.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: VIER PFOTEN
Bild: VIER PFOTEN

Bisher war es Tierschützern kaum möglich, den Weg der Daune von der lebenden Gans bis ins fertige Kopfkissen zu verfolgen. VIER PFOTEN ist dies nun gelungen: Ein verdeckter Ermittler war dabei, als der bayerische Bettenfabrikant Böhmerwald tonnenweise Daunen aus Lebendrupf bestellte. Doch nicht nur das: Böhmerwald forderte die Lieferanten auf, die Lieferpapiere zu manipulieren und als Herkunft der Daunen "Schlachtrupf" anzugeben.

Mitarbeiter von VIER PFOTEN beobachteten tagelang den so genannten Mauserrupf auf einer ganz normalen ungarischen Gänsefarm. Die Mauser ist die Zeit, in der Gänse das alte Federkleid abstoßen, weil neues nachwächst - die Daunen sitzen dann lockerer. Die Recherchen von VIER PFOTEN bestätigen nun anhand von mehr als 20 Beispielen, dass die Tiere während der Mauser auch schwer verletzt werden. Marcus Müller, Kampagnenleiter bei VIER PFOTEN erzählt: "Wenn Federn zu fest sitzen, hat das blutige Wunden zur Folge. Die Rupfer, die im Akkord arbeiten, nähen vor Ort die Wunden. Die panischen nackt gerupften Gänse quetschen sich in die Ecken und rennen blind vor Angst gegen Wände."

Die Ware dieses grausamen Vorgehens, die weißen Daunen und Federn, fanden tonnenweise Abnehmer. Deutsche Firmen wie Rohdex, Böhmerwald und Karl Sluka zeigten Interesse. An Rohdex in Unterschleißheim bei München und an Böhmerwald in Cham wurde die tierquälerische Ware ausgeliefert. Dass die Firmen illegal handeln, ist ihnen bewusst. Der Chef von Rohdex fragte nach, wie die Farm denn trotz der Kontroverse rund um Lebendrupf immer noch rupfen könne.

Der Geschäftsführer von Böhmerwald war noch konkreter: Nachdem er eine Bestellung von 10 - 12 Tonnen Rupf-Daunen für kommendes Jahr ankündigte, forderte er zum Betrug am Kunden auf. Alle Spuren der Daunen lebender Tiere sollten verwischt werden. Der Mitarbeiter von VIER PFOTEN, der sich als Lieferant ausgab, sollte auf den Papieren den vom Tierschutz akzeptierten Schlachtrupf eintragen: "Offiziell kaufe ich von Ihnen nur Ware aus Schlachtrupf", betonte der Geschäftsführer Hubert Fuchs. Marcus Müller erzählt: "Das Tüpfelchen auf dem I ist die Tatsache, dass er wenige Tage später VIER PFOTEN auf Anfrage schriftlich bestätigte, dass Böhmerwald keine Ware lebender Tiere kaufe."

Die Produkte von Böhmerwald sind weit verbreitet - so bekommt man sie auch bei Versandhäusern wie Amazon, Baur, Schwab Versand und Betten Klick. "Der Otto-Versand reagierte prompt, sie haben die Ware gesperrt", betont Müller: "Nun müssen sie unserer Ansicht nach die gesamte Ware auch zurückschicken". Auch Rohdex ist weltweit aktiv, die Daunen dieses Händlers gehen an Firmen in ganz Europa und den USA. VIER PFOTEN fordert diese Unternehmen auf, die Geschäftsbeziehungen zu Böhmerwald und Rohdex zu beenden und die Ware zurückzuschicken.

Quelle: VIER PFOTEN

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