Klimawandel kommt den Albatrossen zugute
Archivmeldung vom 04.02.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDurch den Klimawandel verändern sich auch die Windbedingungen im Südpolarmeer. Durch die Erhöhung der Windgeschwindigkeit gelangen die Wanderalbatrosse von den Crozet-Inseln nun schneller zu ihren Futterplätzen. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler vom Chizé-Zentrum für biologische Studien (CNRS). Dieses Phänomen hat die Verteilung der dort lebenden Seevögel verändert und hat positive Auswirkungen auf ihre körperliche Verfassung und ihren Bruterfolg.
Diese Studie, die in Zusammenarbeit mit dem französischen Institut für Polarforschung (IPF) durchgeführt wurde, wurde am 13. Januar 2012 in der Fachzeitschrift Science auf der Titelseite veröffentlicht.
Seit 40 Jahren sammeln die französischen Biologen Daten zu den Albatross-Populationen, wie die Körpergröße und das Gewicht. Seit 1989 wurden mehr als 300 Vögel mit Argos Baken und GPS ausgestattet und so auch telemetrisch überwacht. Diese einzigartige Kombination aus auf verschiedenen Ebenen gesammelten Daten und einer Langzeitüberwachung gibt nicht nur Auskunft über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und demographischen Parametern, sondern ermöglicht auch ein besseres Verständnis der beteiligten Mechanismen.
Der Klimawandel ist im Südpolarmeer besonders deutlich zu spüren. Seit 30 Jahren werden die Westwinde immer stärker und es kommt zu einer Südverlagerung.
Durch die Auswertung der telemetrischen Daten haben die Wissenschaftler festgestellt, dass sich durch die höhere Windgeschwindigkeit auch die Fluggeschwindigkeit der Albatrosse erhöht hat und sich dadurch ihre Zeit zur Futtersuche verkürzt (um mehr als 20%): In den 70er Jahren betrug die Dauer ihrer ausgiebigen Futtersuchflüge übers offene Meer noch 13 Tage und hat sich nun auf 10 Tage verkürzt. Dies führte zu einem Bruterfolg und einer durchschnittlichen Gewichtszunahme um 1 kg. Noch profitieren die Albatrosse des Crozet-Archipels vom Klimawandel, jedoch gehen die heutigen Prognosen davon aus, dass der Wind über den Ozeanen im nächsten Jahrhundert zunehmen wird und sich die Westwindzone noch weiter nach Süden verschiebt. Dadurch würden sich die Crozet-Inseln immer weiter vom Starkwindband entfernen und die Vögel hätten nicht nur schlechtere Flugbedingungen, sondern müssten auch noch längere Wege zurücklegen.
Diese Studie zeigt, wie wichtig die Einbeziehung der Futtersuche in die Modelle ist, die den Klimawandel und die Entwicklung von Populationen in Verbindung setzen. Es unterstreicht auch die entscheidende Rolle der sich verändernden Windbedingungen auf Zugvögel: Dieser Parameter sollte in Zukunft stärkere Berücksichtigung finden.
Quelle: Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland (idw)