AGDW-Präsident zu Guttenberg: "Urwald in Deutschland zerstört Regenwald auf anderen Kontinenten"
Archivmeldung vom 13.09.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMahagoni, Teak oder Meranti: Aus edlem Tropenholz werden teure Luxusmöbel hergestellt oder einfach Papier. Was viele dabei vergessen: Bis zu 30 Prozent des weltweit gehandelten Holzes wurde zuvor illegal geschlagen. Ein unhaltbarer Zustand, findet Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW - Die Waldeigentümer: "Wir sollten verstärkt auf heimisches Holz setzen, anstatt die Zerstörung von Tropenwäldern durch Flächenstilllegungen unserer nachhaltigen Wälder auch noch zu fördern", fordert zu Guttenberg anlässlich des Tages der Tropenwälder. "Nur die garantiert nachhaltige Nutzung heimischen Holzes ist ein effektiver Schutz gegen den Raubbau in anderen Regionen der Erde. Von steigenden Importen aus Ländern mit niedrigen Umweltstandards profitiert in erster Linie die Holzmafia, die mit illegal geschlagenem Holz handelt."
Deutschland besitzt den größten Holzvorrat in Europa, rund ein Drittel der Landesfläche ist mit Bäumen bedeckt. In den seit Generationen nachhaltig bewirtschafteten Wäldern wird nicht mehr Holz geschlagen als nachwächst. Dieses Prinzip wird auch künftig das Handeln der Waldbesitzer bestimmen - dennoch gilt: "Wir haben unsere Spielräume in diesem Bereich noch längst nicht ausgeschöpft. Da ist noch Luft nach oben. Die Ausweitung der nachhaltigen Holznutzung hierzulande kann helfen, der Zerstörung von Regenwäldern entgegenzuwirken", sagt zu Guttenberg. Kontraproduktiv seien hingegen die Pläne von Umweltschützern und Politikern der Grünen, Waldflächen in Deutschland in Urwälder zu verwandeln: "Urwald in Deutschland zerstört Regenwald auf anderen Kontinenten. Wer heute auf nachhaltig produziertes Holz aus Deutschland verzichten will, muss es morgen aus Afrika, Südamerika oder Russland holen", so zu Guttenberg.
Alarmierende Zahlen zum Tag der Tropenwälder
Der Handel mit illegalem Holz hat ein erschreckendes Ausmaß erreicht: Schätzungen zufolge bis zu 75 Milliarden Euro pro Jahr beträgt das aktuelle Umsatzvolumen. Rund 13 Millionen Hektar Wald werden so jährlich zerstört. Das entspricht in etwa der Fläche Griechenlands. Betroffen sind vor allem Tropenwälder. Zwar ist es seit März dieses Jahres laut EU-Holzverordnung verboten, illegales Holz in der EU auf den Markt zu bringen. Doch auch nach der Einführung des Verbots bleibt der EU-Markt anfällig für die Einfuhr von illegalen Hölzern: "Zurzeit fehlen wirksame Methoden, mit denen sich die Holzherkunft sicher nachweisen lässt", so zu Guttenberg. "So lange es die nicht gibt, kann kaum verhindert werden, dass illegal geschlagenes Holz in Umlauf kommt und zu Tischen oder Papier verarbeitet wird."
Der Tag der Tropenwälder findet seit 1989 jedes Jahr am 14. September, dem Geburtstag des Amazonas-Forschers Alexander von Humboldt, statt. Der Aktionstag macht auf die drohende Zerstörung der Regenwälder aufmerksam.
Quelle: AGDW - Die Waldeigentümer (ots)