Gletscher schmelzen immer schneller
Archivmeldung vom 02.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlNach einem neuen Report von Greenpeace schmelzen die Gletscher immer schneller. Die Auswertung von Forschungsdaten belegt, dass die globale Erwärmung in immer kürzerer Zeit zu immer dramatischeren Folgen führt. Zudem zeigen die Umweltschützer anhand von neuen Fotovergleichen den zunehmenden Schwund der Alpengletscher.
Anlass für die Veröffentlichung ist der
Beginn der UN-Klimaschutzkonferenz am Montag in Nairobi/Kenia. Dort
verhandeln die Staaten über zukünftige Maßnahmen zur Verringerung von
Treibhausgasen. Greenpeace fordert vor allem die Industrieländer auf,
schnell zu handeln und konsequent das Klima zu schützen, nachdem sie
bislang viel zu wenig unternommen haben.
"Die neuen Erkenntnisse sind alarmierend. Uns schmelzen die Gletscher vor den Augen weg, doch die Politiker halten Sonntagsreden", sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Der Klimawandel kommt, doch wie stark, liegt in unserer Hand. Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend. Deshalb müssen alle Staaten ihr Äußerstes versuchen, um den Ausstoß der Klimagase endlich unter Kontrolle zu bekommen."
Die im Report enthaltenen Vergleiche der Gletschermassen zeigen,
dass die Abschmelzrate in den letzten Jahren dramatisch zugenommen
hat. Zwar gibt es innerhalb der Gletscherregionen Unterschiede, doch
durchschnittlich ist von 1991 bis 2004 doppelt soviel Gletschermasse
abgeschmolzen wie im Zeitraum 1961 bis 1990. Insbesondere in den
Jahren 2001 bis 2004 ist die Abschmelzrate der Gletscher noch einmal
kräftig angestiegen. Grönland verliert inzwischen mit 240
Kubikkilometer pro Jahr dreimal soviel Eis, wie in den Jahren vor
2003.
Auch die Fotovergleiche der Alpengletscher von der "Gesellschaft für ökologische Forschung" belegen, dass die Abschmelzgeschwindigkeit weiter zunimmt. So schrumpfte zum Beispiel der Triftgletscher im Berner Oberland (Schweiz) im Jahr 2005 um 216 Meter. "Es geht viel schneller, als wir uns das jemals vorgestellt haben. Wenn wir im August und September in den Gletscherregionen unterwegs sind, können wir das Schmelzen der Gletscher hören",sagt Sylvia Hamberger von der "Gesellschaft für ökologische Forschung".
Für die Alpenregion bedeutet ein Rückgang der Gletscher, dass es
in den nächsten Jahren vermehrt zu Murenabgängen und Erdrutschen
kommen wird, weil sich die Permafrostgrenze immer weiter nach oben
verschiebt. Auch Überschwemmungen werden zunehmen. Wissenschaftler
prognostizieren, dass kleinere Alpengletscher bis 2050 von der
Bildfläche verschwinden. Gerechnet wird mit einem fast vollständigen
Abschmelzen aller Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert. Dann
drohen Trinkwasserknappheit und Verkarstung. Weltweit fürchten
Wissenschaftler vor allem das Abschmelzen der Polkappen.
Überschwemmungen infolge steigender Meeresspiegel könnten bis zu 100
Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen machen.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.