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Schiffbruch von Udo Lindenberg mit TUI Cruises?

Archivmeldung vom 30.10.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Direkt vor unserer europäischen Haustür werden alljährlich rund 1000 Meeressäuger auf den Färöer-Inseln getötet. Bild: WDSF
Direkt vor unserer europäischen Haustür werden alljährlich rund 1000 Meeressäuger auf den Färöer-Inseln getötet. Bild: WDSF

Vor seiner Rocklinertour mit Mein Schiff von TUI Cruises im September mit rund 2500 Fans an Board erntete Udo Lindenberg einen Shitstorm auf seiner Facebookseite. Auch für Tierschützer vom Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) ist seine Kooperation mit dem Kreuzfahrtunternehmen unverständlich, da TUI Cruises als letztes verbliebenes Unternehmen die Färöer-Inseln anläuft und den alljährlichen tausendfachen Walmord völlig ignoriere.

Im August hatte Udo Lindenberg auf Facebook versprochen, "seine ganze Power einzusetzen", dass TUI Cruises die Färöer-Inseln nicht mehr anlandet. Es sei ein "Treffen in dieser traurigen Sache mit den Verantwortlichen in den nächsten Tagen geplant", hieß es damals. Nachdem das WDSF in einem Brief vom 24. Oktober Udo Lindenberg an sein Versprechen erinnerte, antwortete er am 27. Oktober auf Facebook.

Demnach wolle TUI Cruises jetzt eine Kommission einsetzen, um "alle Fakten und Argumente nochmal durchzuchecken", schreibt Udo Lindenberg. Ebenso suche das Unternehmen gezielt den Dialog mit den Einheimischen und erwäge "ab 2020 die Färöer-Inseln nicht mehr anzulaufen". "Über einen Boykott würde man die Bewohner der Färöer aber wohl nicht dazu bringen, diese uralte archische Tradition des Walschlachtens zu beenden" und "wenn das alles nichts bringt, müssen wir zusammen andere Maßnahmen ergreifen", so der Rockstar.

Der Geschäftsführer des WDSF, Jürgen Ortmüller, dazu: "Die Bemühungen von Udo Lindenberg sind lobenswert aber bisher ganz offensichtlich wirkungslos. Wir stehen seit Jahren mit der Geschäftsführung von TUI Cruises in Verbindung, dass die Gäste mit ihren Kindern und die Crew nicht diese blutigen und grausamen Walmassaker miterleben müssen und auch um wirtschaftlichen Druck auszuüben. Aida, Costa Crociere, HapagLloyd und TransOcean sind unseren Interventionen gefolgt und boykottieren die Färöer. TUI Cruises erzählt uns seit drei Jahren stereotyp das gleiche, was sie nun Udo Lindenberg mitgeteilt haben. Der Walfang könnte allerdings gestoppt werden, wenn alle Tourismusunternehmen am gleichen Strang ziehen, denn der alljährliche Verlust von mehr als zehntausend Touristen ist für die Färöer-Inseln mit ihren rund 48.000 Einwohnern duchaus schmerzlich. Das Ergebnis von Udo's Bemühungen fühlt sich eher an wie ein Schiffbruch, aber vielleicht schaffen wir es ja doch noch gemeinsam mit vielen Tierfreunden und ihm TUI Cruises umzustimmen. Bis dahin halten wir unseren Boykottaufruf gegenüber TUI Cruises aufrecht und hoffen, dass Udo Lindenberg das ebenso praktiziert."

Hintergrundinfos: www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang/aida-faeroeer-kreuzfahrten

Quelle: Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) (ots)

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