Bedecktsamige Pflanzen und Säugetierdung - Futter für die Evolution
Archivmeldung vom 06.08.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtWelche entscheidende Rolle die bedecktsamigen Pflanzen (Angiospermen) und Säugerdung in der Evolution spielten, zeigt eine neue Studie von Forschern des Zoologisches Forschungsmuseums Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn und des Natural History Museums London in den Proceedings of the Royal Society B. Basierend auf DNA Sequenzen rekonstruierten Dr. Dirk Ahrens und seine Kollegen, Dr. Julia Schwarzer und Prof. Alfried Vogler, den Stammbaum von Blatthornkäfern, zu denen auch Mai-, Dung-, und Hirschkäfer gehören. Mit Hilfe von Fossilien wurden die verschiedenen Entwicklungslinien datiert.
Die Evolution der vegetarischen Maikäfer, die mit weltweit ca. 25.000 Arten eine der artenreichsten Käfergruppen darstellen, folgte der Diversifizierung der Angiospermen fast unmittelbar ab der Mittleren Kreide. Diese Käfergruppe konnte sogar den Meteoriteneinschlag am Ende der Kreidezeit überleben, dem die Dinosaurier zum Opfer fielen. Pillendreher und andere Dungkäfer entstanden dagegen erst nach dem großen evolutiven Erfolg der Säuger, insbesondere nach dem Aufkommen der Paarhufer (Artiodactyla). Deren Evolution hing nun selbst wieder einerseits von den Angiospermen und andererseits von der Ausbreitung von Steppen und Savannen im Miozän ab. Die Hypothese, dass Dungkäfer bereits Dinosaurierkot fraßen, sehen die Forscher als unwahrscheinlich. Dass die Entwicklung der Vegetarier und Dungfresser unter den Blatthornkäfern mehrfach unabhängig erfolgte, zeigt auch, wie verlockend die neuen Ressourcen waren.
Die Forscher rätseln aber heute noch, warum gerade die Maikäfer eine solche Artenvielfalt erreichen konnten, denn anders als die meisten pflanzenfressenden Insekten sind sie nicht auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Sie halten es aber für möglich, dass die ‚Revolution’ der Bodenstreuschicht, durch die hochproduktiven Bedecktsamer bedingt, in kurzer Zeit viel günstigere Bedingungen für die in der Erde lebenden Maikäferengerlinge bot.
Quelle: Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (idw)