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Verliebte Rehe sind keine Rabenmütter

Archivmeldung vom 13.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Deutsche Wildtier Stiftung
Bild: Deutsche Wildtier Stiftung

Das Kitz ist noch klein, hilflos und völlig auf "Mama Reh" angewiesen. Doch die Ricke flirtet und kokettiert längst wieder mit jedem dahergelaufenen Bock! Bei sommerlichen Temperaturen, vor allem wenn ein Gewitter in der Luft liegt, kommen die Sexualhormone von Rehwild in Wallung.

Mit Fieptönen lockt sie ihn verführerisch. Dabei setzt sie obendrein ein für Böcke betörend duftendes "Reh-Parfüm" ein. Vom aufreizenden Duft und Liebesgeflüster der Ricke geradezu fremdbestimmt, nimmt der Bock blindlings die Verfolgung auf und jagt hinter ihr her. Währenddessen duckt sich das Kitz im Gras und wartet, bis "Mama Reh" zum Säugen und Säubern kurz vorbei kommt. "Trotzdem ist die Ricke keine Rabenmutter", sagt Dr. Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. "Im Gegenteil! Sie schützt den gut versteckten Nachwuchs durch ihre Abwesenheit! Wenn sie ständig in der Nähe des Kitz wäre, würden Fressfeinde wie der Fuchs schnell auf den Nachwuchs aufmerksam."

Das Risiko, die "Mutter" zu verlieren, ist für das Kitz jetzt im Hochsommer trotzdem groß. "Zu Beginn der Reh-Brunft, die erst Mitte August endet, werden viele Rehe Opfer im Straßenverkehr", sagt Dr. Kinser. Im Liebesrausch überqueren sie nicht selten Hauptstraßen! "Das ist auch für Autofahrer nicht ungefährlich", sagt der Experte der Deutschen Wildtier Stiftung. "Gerade jetzt im Sommer kommt es deshalb häufig zu Wildunfällen. Autofahrer, die ein Reh sehen, müssen auf alles gefasst sein und immer mit nachfolgenden Tieren rechnen", warnt Dr. Kinser. Das Warnschild "Achtung Wildwechsel" ist deshalb unbedingt zu beachten! Damit das Kitz nicht zum "Waisen-Kitz" wird, heißt es jetzt: Geschwindigkeit reduzieren, bremsbereit fahren und die Straßenränder aufmerksam im Auge behalten! 

Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung

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