Island setzt auf Provokation der Internationalen Walfangkommission
Archivmeldung vom 11.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin neuer Bericht enthüllt zu Beginn der 63. Tagung der internationalen Walfangkommission IWC am 11. Juli 2011 in Jersey den Anstieg des Handels mit Produkten gefährdeter Finnwale von Island seit Anfang 2010. Absatzmarkt ist vorwiegend Japan. Auch illegale Ausfuhren in Kenntnis der isländischen Regierung fanden statt.
In Zusammenarbeit mit der Environmental Investigation Agency (EIA) identifiziert die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS im Bericht Renegade Whaling: Iceland's Creation of an Endangered Species Trade den wohlhabenden Geschäftsmann Kristján Loftsson und sein Unternehmen Hvalur hf als die treibende Kraft hinter dem blutigen Geschäft.
Seit 2008 tötetehat Hvalur hf 273 gefährdete Finnwale getötet - ohne dafür einen signifikanten heimischen Markt in Island zu haben. Das Unternehmen exportierte seit 2008 1.200 Tonnen Walfleisch und – speck im geschätzten Wert von 17 Millionen USD mit Hilfe einer Import-Firma nach Japan, der Loftsson selbst zur Gründung verholfen hat. Das Land sitzt auf einem Vorrat von weiteren 2.500 Tonnen.
Neue Undercover-Recherchen konnten zum ersten Mal die Identität der japanischen Import-Firma aufdecken: Es handelt sich dabei um Misaka Shoji (Misaka Handel). Das japanische Unternehmen für „wissenschaftlichen“ Walfang Kyodo Senpaku bestätigte, dass es ebenso in den Vertrieb isländischer Finnwal-Produkte involviert war. Dies gibt Anlass zur Sorge, bedenkt man dessen Dominanz auf dem japanischen Walfleischmarkt und dessen effektive Kontrolle eines weitläufigen Vertriebsnetzwerks.
EIA-Kampagnenleiterin Clare Perry sagt: “Wir haben alarmierende Beweise für einen Anstieg des Handels mit den vor Island gefangenen Finnwalen - zusätzlich angeheizt durch die künstlich niedrigen Preise für isländisches Walfleisch als auch den Sonderstatus von Finnwalen als beliebtestes Walprodukt in Japan, da im japanischen Walfang keine Finnwale erlegt werden.
Sue Fisher, Leiterin der Anti-Walfang-Kampagne bei der WDCS sagt: “Islands Tötungen und Export von international geschützten, gefährdeten Walen unterwandert klar die Internationale Walfangkommission als auch das Washingtoner Artenschutzabkommen, das den Handel mit bedrohten Arten verbietet.“
“Wenn die IWC nicht zum zahnlosen Tiger werden will - worauf die Walfangstaaten unermüdlich hinarbeiten - muss die Kommission ihre Autorität einsetzen und Islands eskalierende Walfangaktivitäten und Walprodukt-Exporte öffentlich verurteilen.”
Der Bericht dokumentiert auch illegale Ausfuhren von Walprodukten u.a. nach Weißrussland und in den EU Mitgliedsstaat Lettland unter Kenntnis der isländischen Regierung.
Aktionspunkte für die IWC (WDCS & EIA):
1. Die Internationale Walfangkommission muss ihre Autorität einsetzen und Islands eskalierende Walfangaktivitäten und Walprodukt-Exporte öffentlich verurteilen.
2. Solange Island mit Waltötungen und Handel mit Walprodukten fortfährt, sollten die USA gezielte Sanktionen gegen die kommerziellen Interessen von Hvalur hf als Konsequenz ihrer Unterwanderung der Effektivität von international anerkannten Schutzabkommen.
3. Die EU-Mitgliedstaaten sollten sich im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen mit Island auf eine Null-Toleranz Position hinsichtlich Islands Walfang und Handel einigen.
Quelle: WDCS