Tschernobyl: Strahlung bei Waldbrand überschreitet Normalwert um 16,5-faches
Archivmeldung vom 06.04.2020
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWegen des Waldbrandes in der Sperrzone um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl hat die Strahlung unmittelbar rund um das Feuer den Normalwert laut dem stellvertretenden Chef der staatlichen Öko-Inspektion der Ukraine, Jegor Firsow, um das 16,5-fache überschritten. Dies teilt das russische online Magazin "Sputnik" mit.
Weiter ist hierzu auf der deutschen Webseite zu lesen: "„Es gibt schlechte Nachrichten: Im Zentrum des Brandes liegt die Strahlung über dem Normalwert. Die Geräte zeigten 2,3 bei einem Normalwert von 0,14 an“, schrieb Firsow auf Facebook und veröffentlichte dazu ein Video mit einem Dosimeter. Doch die hohen Strahlungswerte seien nur im Brandherd verzeichnet worden.
Die Löscharbeiten gestalten sich laut Firsow weiterhin schwierig. „Das Feuer hat auf die Tschernobyl-Zone auf eine Fläche von 20 Hektar übergegriffen, insgesamt stehen mehr als 100 Hektar in Flammen. Wie es oft der Fall ist, hat jemand zuerst das Gras angezündet, und dann hat das Feuer auf die Bäume übergegriffen.“
In diesem Zusammenhang rief Firsow zu einer drastischen Erhöhung der Bußgelder für Brandstiftung auf.
Zuvor hatten ukrainische Staatsbehörden mitgeteilt, dass auch Flugzeuge bei den Löscharbeiten in der Sperrzone im Einsatz seien, 64 Tonnen Wasser seien inzwischen über dem Brandherd abgeworfen worden. Insgesamt seien mehr als 140 Menschen sowie Flugzeuge des Typs An-32P und Mi-8-Hubschrauber in die Löscharbeiten involviert.
Tschernobyl-Katastrophe 1986
Am 26. April 1986 explodierte im Atomkraftwerk Tschernobyl in der damaligen Sowjetunion der 4. Reaktor. Das Dach des Gebäudes wurde zerstört und Tonnen hochradioaktiver Trümmer wurden kilometerweit verstreut.
Der unmittelbaren Explosion fielen 31 Menschen zum Opfer. Tausende Menschen kämpfen bis heute mit den Spätfolgen der Katastrophe – wie beispielsweise die so genannten Liquidatoren, die anfangs mit bloßen Händen radioaktive Trümmer wegräumten, sowie die früheren Einwohner von Prypjat.
Die Geisterstadt Prypjat, in der auch die Mitarbeiter des Atomkraftwerkes lebten, zählt zu den Haupt-Touristenattraktionen in der Sperrzone von Tschernobyl. Zum Zeitpunkt des Super-GAUs wohnten in der Stadt rund 50.000 Menschen.
Obwohl sich die Katastrophe vor mehr als drei Jahrzehnten ereignete, sind die Folgen noch bis heute spürbar – und zwar nicht nur unmittelbar rund um Tschernobyl. So hatte beispielsweise das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Oktober 2019 mitgeteilt, dass einzelne Wildpilzarten in Bayern immer noch stark radioaktiv belastet seien."
Quelle: Sputnik (Deutschland)