10 Millionen Singvögel landen in der Pfanne
Archivmeldung vom 15.09.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlPünktlich zu Beginn der Jagdsaison am Sonntag beginnt in Norditalien wieder der massenhafte Abschuss und Fang geschützter Singvögel. Nach Angaben des Bonner Komitees gegen den Vogelmord gelten Rotkehlchen, Pieper und Nachtigallen bei italienischen Feinschmeckern immer noch als Delikatessen, denen insbesondere in der Region rund um den Gardasee intensiv nachgestellt wird.
"Wir gehen davon aus, dass in Italien pro Jahr mehr als 10
Millionen Singvögel illegal in der Pfanne landen", so Komiteesprecher
Axel Hirschfeld. Um dagegen vorzugehen, veranstaltet das Komitee in
diesem Jahr erneut ein rund 80tägiges Vogelschutzcamp. Schwerpunkt
des diesjährigen Einsatzes ist das Aufspüren illegaler Fanganlagen in
den Südalpen, mit denen Wilderer den Nachschub für die skrupellose
Singvogel-Gourmets beschaffen. Gemeinsam mit staatlich bestellten
Jagdaufsehern und einer Sondereinheit der Umweltpolizei werden ab
Ende September mehr als 120 freiwillige Helfer aus Deutschland,
Italien und dem Vereinigten Königreich an den Aktionen teilnehmen.
Während früher hauptsächlich für den privaten "Gebrauch" gefangen
worden ist, beobachten Polizei und Vogelschützer mit Sorge, dass das
Geschäft mit den illegal getötete Sängern zunehmend von
professionellen Banden organisiert und abgewickelt wird. "Da geht es
um viel Geld, entsprechend hoch ist die kriminelle Energie",
kommentiert Vogelschützer Hirschfeld. Für Wirbel sorgte zuletzt ein
Jäger aus dem Val Sabbia (Provinz Brescia), in dessen Tiefkühltruhe
Polizisten bei einer Kontrolle Ende Juli mehr als 500 illegal
getötete Rotkehlchen, Pieper und Mönchsgrasmücken entdeckten. Der
Mann war den Beamten aufgefallen, weil er in seinem Garten mehrere
illegale Fangnetze aufgestellt hatte.
Quelle: Pressemitteilung Komitee gegen den Vogelmord e. V.