Am Montag beginnt in Südeuropa die Jagd auf Zugvögel
Archivmeldung vom 29.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm kommenden Montag wird in vielen Mittelmeerländern wieder die traditionelle Jagdsaison auf Zugvögel für den Kochtopf eröffnet. Wie das Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, sind allein in Italien und Frankreich in diesem Jahr mehr als 20 Millionen Feldlerchen, Drosseln und Kiebitze offiziell zum Abschuss freigegeben worden. Die maltesische Regierung hat angekündigt, in diesem Herbst wieder den Fang von Zehntausenden Finken und Goldregenpfeifern mit riesigen Klappnetzen zu erlauben. Dem Inselstaat, der sich bei seinem Beitritt zur EU im Jahr 2004 verpflichtet hatte, den Singvogelfang zu verbieten, droht damit ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof.
Trotz internationaler Proteste hat auch die französische Regierung wieder den Fang von Singvögeln mit Leimruten, Schlingen, Netzen und Steinquetschfallen erlaubt, obwohl exakt diese Jagdmethoden ausdrücklich von der Europäischen Vogelschutzrichtlinie verboten werden.
"Viele der freigegebenen Arten sind europaweit gefährdet und haben - wie zum Beispiel Feldlerche und Kiebitz in Deutschland - in den letzten 20 Jahren um mehr als die Hälfte im Bestand abgenommen", so Alexander Heyd, Geschäftsführer des Komitees gegen den Vogelmord. "Es ist Aufgabe der Europäischen Kommission, das Überleben dieser Arten in der EU zu sichern und diese Massaker zu stoppen. Leider ist das bisher nicht geschehen", so Heyd.
Zusätzlich zu den offiziell freigegebenen Tieren kommen laut Komitee unzählige weitere Zugvögel, die illegal von Wilderern getötet und anschließend an Metzgereien und Restaurants verkauft werden. Allein auf Zypern schätzt die für die Bekämpfung der Wilderei zuständige staatliche Jagdaufsicht Game Fund den Umsatz aus dem Verkauf von Singvögeln auf 15 Millionen Euro. Alexander Heyd: "Fang und Verkauf der Vögel sind fest in den Händen der organisierten Kriminalität". Auch in Italien und Frankreich ist der Verkauf gewilderter Zugvögel als "Delikatesse" ein Millionengeschäft. So werden zum Beispiel im Südwesten Frankreichs jedes Jahr Tausende Ortolane - eine in Deutschland vom Aussterben bedrohte Ammernart - illegal gefangen und für bis zu 100 Euro pro Stück auf dem Schwarzmarkt verkauft. Um dagegen vorzugehen, ist ab heute ein Team internationaler Vogelschützer unter Leitung des Komitees in Südfrankeich unterwegs, um illegale Fanganlagen mit der Polizei stillzulegen. Weitere Einsätze dieser Art werden vom Komitee in der Lombardei und Sardinien sowie in Spanien und auf Malta durchgeführt.
Ein aktuelles Online-Tagebuch mit "Live-Berichten" und Fotos von allen Einsätzen findet sich im Internet unter http://www.komitee.de/content/aktionen-und-projekte/vogelschutzcamps/online-tagebuch-herbst-2014
Quelle: Komitee gegen den Vogelmord e. V. (ots)