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Deutsche Umwelthilfe fordert sofortigen Stopp der Umweltlügen zu Getränkekartons

Archivmeldung vom 24.03.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Deutsche Umwelthilfe e.V. in der Kritik: Über 100 Anwälte und nur wenige Mitglieder. Abmahnungen gehören zu ihrem täglichen Geschäft. Jetzt auch die Verhaftung einer Landesregierung.
Deutsche Umwelthilfe e.V. in der Kritik: Über 100 Anwälte und nur wenige Mitglieder. Abmahnungen gehören zu ihrem täglichen Geschäft. Jetzt auch die Verhaftung einer Landesregierung.

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die am 20. März vom Marktführer für Getränkekartons Tetra Pak gestartete Nachhaltigkeitskampagne "Natürlich. Karton" als dreistes Greenwashing und fordert einen sofortigen Stopp. Tetra Pak gaukelt Verbraucherinnen und Verbrauchern vor, Getränkekartons seien besonders gut zu recyceln und sehr klimafreundlich.

Auch erweckt das Unternehmen durch Werbebilder den Eindruck, als würde zur Herstellung von Getränkekartons Recyclingpapier eingesetzt. In Wirklichkeit aber bestehen Getränkekartons aus Neufasern, beinhalten viel Plastik und werden kaum recycelt. Die DUH rät Verbraucherinnen und Verbrauchern, einen Bogen um die schlecht recyclebare Verbundverpackung zu machen und stattdessen auf umweltfreundliche Mehrwegflaschen aus der Region zu setzen.

"Getränkekartons als umweltfreundlich zu bezeichnen, ist einfach nur falsch. Es ist der Versuch eines Konzerns, weiterhin auf Einweg zu setzen, obwohl nur umweltfreundliche Mehrwegflaschen die Lösung sein können. Der Getränkekarton ist ökologischer Unsinn und ändert nichts an den immer größer werdenden Müllbergen in Deutschland - im Gegenteil. Der Getränkekarton ist eine Einwegverpackung, die oft zu mehr als der Hälfte aus Plastik besteht. Für die Produktion werden Unmengen an Wasser benötigt, Wälder abgeholzt und viel Energie verbraucht", sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Der Gipfel der Dreistigkeit ist nach Ansicht der DUH die Recyclinglüge des Konzerns. "Rund vierzig Prozent der Getränkekartons landen nicht im gelben Sack, sondern im Restmüll sowie der Papiertonne und damit in der Verbrennung oder aber sie werden in der Umwelt entsorgt. Die tatsächliche Recyclingquote von Getränkekartons beträgt nach unseren Berechnungen mickrige 30 Prozent. Das verschlechtert die Ressourcen- und Klimabilanz ganz erheblich. Das Märchen vom ach so nachhaltigen Getränkekartonrecycling muss unverzüglich ein Ende haben und Getränkekartons müssen in die Pfandpflicht einbezogen werden", fordert Metz.

Für seine Nachhaltigkeitskampagne verwendet Tetra Pak Fotos von Getränkekartons aus braunen Papierfasern, die nach Einschätzung des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes den Eindruck erwecken sollen, als würde Recyclingpapier verwendet. Selbst der Schraubverschluss aus Plastik wurde auf den Werbebildern braun eingefärbt, um umweltfreundlicher zu wirken.

"Getränkekartons bestehen praktisch vollständig aus Neumaterial. Zigtausende Bäume müssen für die Verpackungen abgeholzt werden. Denn für die Herstellung ist langsam wachsendes Holz mit langen Fasern notwendig, das ganz überwiegend über lange Transportwege nach Deutschland importiert wird. Auch für den Plastik- und Aluminiumanteil wird bisher nicht auf Recyclingmaterial zurückgegriffen", erklärt Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft der DUH.

Tetra Pak bringt in seiner Nachhaltigkeitskampagne Getränkekartons mit dem Begriff der Klimaneutralität in Zusammenhang und sieht diese auf dem Weg zur nachhaltigsten Lebensmittelverpackung der Welt. Hierzu sagt Fischer: "Getränkekartons sind alles andere als nachhaltig. Sie stehen in starkem Widerspruch zu ihrem vermeintlich umweltfreundlichen Image. Tetra Pak bietet Getränkekartonmodelle mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent Kunststoff an und behauptet trotzdem, 'auf dem Weg zur nachhaltigsten Lebensmittelverpackung' zu sein. Diese Mogelverpackung hat den Namen Kartonverpackung nicht verdient. Vielmehr handelt es sich um Plastikflaschen 2.0. Komplett aus Kunststoff bestehende Oberteile, langstielige Ausgusshilfen oder überdimensionierte Schraubverschlüsse belegen, wie viel Plastik in der kurzlebigen Einwegverpackung steckt. Das hat nichts mit Klimaschutz zu tun, sondern sorgt für immer mehr klimabelastenden Einweg-Plastikmüll."

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)


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